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Engel Austria „Schneller als der freie Fall“

Redakteur: Kathrin Schäfer

Der österreichische Spritzgießmaschinen-Hersteller Engel Austria blickt auf das bislang erfolgreichste Geschäftsjahr seiner Unternehmensgeschichte zurück. Über aktuelle Trends in der Medizintechnik hat „DeviceMed“ mit Christoph Lhota gesprochen, dem Leiter des Geschäftsbereichs Medical

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Bild 1 | Christoph Lhota, Leiter des Geschäftsbereichs Medical bei Engel Austria: „Wir sehen einen klaren Trend zu vollelektrischen Maschinen“
Bild 1 | Christoph Lhota, Leiter des Geschäftsbereichs Medical bei Engel Austria: „Wir sehen einen klaren Trend zu vollelektrischen Maschinen“
(Bild: Schäfer)

Herr Lhota, wie wichtig ist Medizintechnik zurzeit für Engel?

Die Medizintechnik hat bei uns einen Anteil von circa 10 Prozent am Gesamtumsatz. Wir schätzen sie als einen sehr wichtigen, konstanten Wachstumsmarkt, der weniger Aufs und Abs aufweist als beispielsweise der Automotive-Bereich. Die Medizintechnikindustrie besitzt außerdem ein anderes Zyklusverhalten als zum Beispiel die Telekommunikation, die getrieben ist von der sehr schnellen Einführung neuer Produkte. Medizintechnik ist also nicht das größte Marktsegment für uns, aber dennoch ein sehr wichtiges.

Welche Trends beobachten Sie?

Es gibt einen steigenden Kostendruck in der Medizintechnik, dem auch wir Rechnung tragen müssen. Das tun wir, indem wir Maschinen und Anlagen anbieten, die im Vergleich zu älteren Maschinen eine höhere Leistung und einen höheren Ausstoß haben. In bestimmten Produktgruppen werden zunehmend größere Werkzeuge mit höheren Fachzahlen eingesetzt, die wiederum größere Maschinen erfordern, um höhere Stückzahlen pro Zyklus zu erzielen.

Des Weiteren sehen wir einen klaren Trend zu vollelektrischen Maschinen, die es erlauben, das Prozessfenster besonders klein zu halten und damit den Ausschuss noch einmal zu reduzieren. Diese Maßnahmen in Summe − höhere Produktivität, geringerer Ausschuss − ergeben auch eine Stückkostensenkung.

Wie äußern sich diese beiden Trends in der Anwendung?

Das lässt sich anhand des Beispiels „Injektionsspritze“ erklären: Bisher werden Kanülen nach dem Spritzgießen in die Nadelhalter eingeklebt. Für diesen separaten Montageprozess benötigt man nicht nur mehr Zeit, sondern auch Klebstoff. Wir wiederum haben in einer Pilotanlage diesen nachgeschalteten Prozess in den Spritzguss integriert. Hierfür werden die Nadeln in ein 4fach-Werkzeug von der Firma Zahoransky eingesetzt und mit einem COC/COP umspritzt. Ein Engel „Easix“-Roboter entnimmt dann die fertigen Spritzenkörper aus dem Werkzeug. Die Entnahme erfolgt parallel zum Einsetzen eines neuen Satzes Nadeln, so dass die Anlage mit besonders kurzen Zykluszeiten arbeitet. Dies ist eine Weltneuheit. Wir zeigen mit dieser Pilotanlage, dass so etwas technisch möglich ist.

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