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Bridts Corporate Finance Mergers & Acquisitions in der Medizintechnik (Teil 3): M&A im 1. Halbjahr 2015

Autor / Redakteur: Autor | Dr. Christian Bridts / Kathrin Schäfer

Gemeinsam mit Bridts Corporate Finance betrachtet Devicemed halbjährlich das M&A-Geschehen in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte mit Bezug zum deutschen Markt.

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Als „strategischen Meilenstein“ bezeichnet Philips-Konzernchef Frans van Houten im Februar 2015 die Akquisition der Volcano Corp. Mit der Übernahme schärft der niederländische Konzern sein Profil als Medizintechnikfirma.
Als „strategischen Meilenstein“ bezeichnet Philips-Konzernchef Frans van Houten im Februar 2015 die Akquisition der Volcano Corp. Mit der Übernahme schärft der niederländische Konzern sein Profil als Medizintechnikfirma.
(Bild: Philips)

Mergers & Acquisitions zählen nicht zum unternehmerischen Alltag. Auf den ersten Blick stellen sie nur für die involvierten Unternehmen entscheidende Weichenstellungen dar, die mit Vorbereitung und Nachwehen mehrere Geschäftsjahre beeinflussen. Häufig beeinflussen sie durch ihre Auswirkungen aber auch die Struktur ganzer Branchensegmente und bringen damit auch für ursprünglich nicht beteiligte Unternehmen wesentliche Veränderungen. So ist der Blick auf das Transaktionsgeschehen stets auch Bestandteil der strategischen Umfeldanalyse.

Deutsche Medizintechnik-Unternehmen sind gefragte Kaufobjekte

Deutsche Medizintechnik-Unternehmen stehen weiterhin ganz oben auf den Einkaufslisten internationaler und nationaler Wettbewerber und Finanzinvestoren. Gemessen an diesem anhaltend großen Interesse muss die Zahl der tatsächlich abgeschlossenen Transaktionen mit Deutschland-Bezug im ersten Halbjahr 2015 als vergleichsweise überschaubar bezeichnet werden.

Den Reigen eröffnete im Januar die Philips AG, die den laufenden Konzernumbau mit dem Kauf der Volcano Corp., ihrer größten Übernahme in der Medizintechnik seit langem, fortsetzte und damit die künftige Ausrichtung unterstreicht. Merz Pharma gab ihr in der Merz Dental gebündeltes Zahntechnikgeschäft an die japanische Shofu Inc. ab. Damit redefiniert sich Merz konsequent als Spezialist für Schönheitsmedizin und Neurotoxine wie unter anderem Botox. Das verhältnismäßig kleine Dentalgeschäft war folglich zum strategisch „nebensächlichen“ Randgeschäft geworden. Im Rahmen einer öffentlichen Übernahme erwarb Varian die Mehrheit am Bremer Bildbearbeitungsspezialisten Mevis Medical. Letzterer ist Entwickler und Hersteller von Krebsvorsorge- und Bildverarbeitungssoftware und -services und soll ein Kompetenzzentrum innerhalb der Varian Medical Systems Bildverarbeitungssparte werden. Varian wiederum ist Weltmarktführer im Bereich Radio- und Protonentherapie, Radiochirurgie und Brachytherapie für die Onkologie.

Auffallend rege Beteiligung durch Finanzinvestoren

Auffällig ist erneut die rege Beteiligung der Finanzinvestoren am Transaktionsmarkt. Vor allem zwei Secondary-Transaktionen erregten Aufmerksamkeit. Zunächst reichte BC Partners den Augsburger Labor-Dienstleister Synlab mit beachtlicher Bewertung an Cinven weiter. Kürzlich übernahm Nordic Capital den führenden Rollstuhl-Hersteller Sunrise Medical von Equistone Partners, nachdem man zuvor bereits die Kette von Medtech-Akquisitionen mit dem Erwerb des Berliner Hilfsmittel-Spezialisten OTB fortgesetzt hatte.

Transaktionen im Mittelstand eher verhalten

Während die Neuordnungs-Aktivitäten der Konzerne anhalten, zeigt sich der Anteil klassischer mittelständischer Nachfolge-Transaktionen verhalten. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die anhaltend attraktiven Bewertungen im zweiten Halbjahr auch hier zu vermehrten Abschlüssen führen und die hier und da hemmende Wiederanlagefrage überkompensieren. Die insbesondere für kleine und mittlere Hersteller belastenden rapide gewachsenen Zulassungsanforderungen und das Erfordernis, immer umfassendere Lösungspakete anzubieten, dürften weitere Konsolidierung allerdings vorzeichnen.

Übersicht der Transaktionen im ersten Halbjahr 2015

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