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Dr. Heinrich Schneider Messtechnik Kundenspezifische Messtechnik für die Medtech-Teilefertigung

Redakteur: MA Alexander Stark

Die Qualitätssicherung gerade von komplexen Teilen durch den Einsatz von weniger Mess- und Prüfmitteln zu optimieren, so lautete die Zielsetzung der Hipp Technology Group. Umgesetzt wurde sie in Kolbingen mit moderner Messtechnik von Dr. Heinrich Schneider Messtechnik aus Bad Kreuznach.

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Hipp fertigt eine breite Palette von Dreh-, Fräs- und Laserteilen für die Medizintechnik – von der Mikropräzision bis zum Drehteil mit 200 mm Durchmesser.
Hipp fertigt eine breite Palette von Dreh-, Fräs- und Laserteilen für die Medizintechnik – von der Mikropräzision bis zum Drehteil mit 200 mm Durchmesser.
(Bild: Schneider Messtechnik)
  • Spezialist für schneidende Werkzeuge
  • Rationalisierung von Mess- und Prüfaufgaben durch moderne Technologie
  • Schnellere Messung von komplexen Dreh- und Frästeilen

Tuttlingen gilt heute als Europas größtes Medizintechnikcluster mit innovativen chirurgischen Instrumenten und Implantattechnologien. Gut zehn Kilometer von Tuttlingen entfernt, in Kolbingen, ist Hipp Medical beheimatet. Das 2008 gegründete Unternehmen konzentriert sich neben dem Prototyping und der Fertigung kundenspezifischer Bauteile und Instrumente vor allem auf schneidende Werkzeuge wie Knochenbohrer, Knochenfräser und Gewindeschneider für den Einsatz in den Bereichen Orthopädie sowie Zahn-, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.

Die Gruppe mit ihren 150 Mitarbeitern komplettieren Nikotec sowie Hipp Präzisionstechnik. Letzteres wurde 1994 von Markus Hipp gegründet und spezialisiert sich auf die Produktion, Beschaffungsdienstleistung und Beratung von Präzisionsteilen wie Dreh-, Fräs- und Laserteilen sowie Sonderwerkstoffen. Nikotec dagegen unterstützt seit 2002 mit einer hochmodernen Fertigung die Präzisionstechnik bei mittelgroßen Serien. Zu den Kunden der Firmengruppe gehören nicht zuletzt die Global Player aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt sowie Medizintechnik und hier vor allem Orthopädie und Dental.

„Während bei der Präzisionstechnik die Vielseitigkeit und Komplexität hervorzuheben sind, steht bei Medical die Spezialisierung auf den Medizintechnik-Bereich im Vordergrund. Zu unseren Stärken gehört auch die Kombination aus eigener Fertigung und dem Lieferantennetzwerk, woraus Zeit- und Qualitätsvorteile resultieren“, erläutert Daniel Teufel, Assistent der Geschäftsleitung der Hipp Technology Group. Er bezeichnet sein Unternehmen vor allem als Dienstleister, der seinen Kunden alles in Bezug auf die Produkte aus einer Hand bietet. Daher hätten Einkäufer nur einen Lieferanten und einen Ansprechpartner. In diesem Zusammenhang hat auch die Beratung der Kunden hinsichtlich der optimalen Fertigungsstrategie einen hohen Stellenwert. Höchste Priorität genießt in Kolbingen zudem die Sicherstellung der geforderten Qualitätsstandards – der eigenen, den Kunden gegenüber und auch mit Blick auf die normativen Anforderungen, schließlich ist man für die Luft- und Raumfahrt- sowie die Medizintechnik und ISO-9001-zertifiziert. Außerdem sind dem Unternehmen zufolge in allen Industrien, in denen Präzisionsteile zum Einsatz kommen, die Ansprüche an die Reproduzierbarkeit gestiegen.

Ein scannendes Tastsystem liefert präzisere Messergebnisse

Der Hersteller stellte sich aufgrund der steigenden Anforderungen die Frage, wie Mess- und Prüfaufgaben optimiert und rationalisiert werden können. Als Antwort darauf identifizierte man Systeme, die es erlauben, die Mess- und Prüfmittel bei Messaufgaben an komplexeren Teilen zu reduzieren. Im Rahmen des Auswahlprozesses ließ man sich diverse Systeme von Messtechnikanbietern präsentieren. Das Rennen machte letztlich Dr. Heinrich Schneider Messtechnik – dank der Vielseitigkeit und der Breite des Produktprogramms konnte dieser Anbieter die gewünschten Anforderungen abdecken. Darüber hinaus überzeugte der Messtechnikhersteller aus Bad Kreuznach mit einem abgerundeten Gesamtpaket. So schaffte Hipp im letzten Jahr kurz nacheinander die 3D-Multisensormessmaschinen PMS 400 und PMS 600, die Wellenmessmaschine WMM 450 und den Messprojektor MV 360 für die Qualitätssicherung in allen Firmen der Gruppe an.

Die WMM 450 steht in der Produktion von Hipp Medical und kommt fertigungsbegleitend bei rotationssymmetrischen Drehteilen aus Titan mit geforderter Messdokumentation zum Einsatz. Durch den scannenden Taster ist die Maschine deutlich komplexer als nur ein optisches System. „In der Wellenmesstechnik haben wir ein klares Alleinstellungsmerkmal durch die vollwertige Integration eines scannenden Tastsystems, der Taumelkompensation des Werkstücks in einem 4-Achsen-System mit Matrixkamera und der Messpunktaufnahme an Schneiden in der Rotation sowie deren Rückführung auf die einzelne Schneide. Das Ergebnis ist nicht zuletzt eine hohe Präzision und Reproduzierbarkeit des Gesamtsystems“, unterstreicht Uwe J. Keller, Bereichsleiter Marketing von Dr. Schneider Messtechnik. „Die PMS-Multisensormaschinen von Hipp stehen dem in nichts nach und sind ebenfalls mit einer Drehachse ausgerüstet. Der klare Vorteil hierbei ist, was an der WMM 450 erfolgreich zum Einsatz kommt, lässt sich auch 1:1 an der PMS umsetzen.“

Die PMS wird als Standardmaschine mit einem vielfältigen Ausbauprogramm angeboten, sodass sie jeder Nutzer explizit auf seine Anwendung hin zu einem kundenspezifischen System anpassen kann. Auf Wunsch setzt das Messtechnikunternehmen bei der 3D-Multisensor-Portalmessmaschine alles um, was rein physikalisch machbar ist. Als Resultat erhalten die Kunden stets das passende Produkt für ihre Anwendungen. So verfügt Hipp bei den PMS-Maschinen zusätzlich über einen scannenden Taster, 2D/3D-Pakete und Palettenmessung mit Mehrfachaufspannung, die das parallele Messen mehrerer Teile mit dem Standardprogramm ermöglicht. Während die PMS 400 in der Montage steht und übergreifend von allen Firmen der Gruppe genutzt wird, kommt die PMS 600 im Messraum schwerpunktmäßig bei der Präzisionstechnik und hier insbesondere bei Frästeilen zum Einsatz. Direkt neben der PMS 600 befindet sich der Messprojektor MV 360. Diese Maschine leistet in Kolbingen auch gute Dienste im Rahmen der Ausbildung der zukünftigen Fachkräfte, damit sich diese in die Welt der Messtechnik einarbeiten können. Als Mess- und Auswertesoftware wird beim Projektor die M2 und ansonsten die Saphir von Dr. Schneider Messtechnik eingesetzt.

Breit aufgestelltes Einsatzspektrum der Messsysteme

Die möglichen Anwendungsfälle der Messsysteme reichen von fertigungsbegleitenden Prüfungen bei der Zerspanung, beim Drehen und beim Fräsen über Messungen zwischen den Arbeitsschritten bis hin zu den Bereichen Warenein- und -ausgang. Zudem werden Produkte, die zu einem Oberflächenbeschichter gehen, vorher wie nachher geprüft. Bei Hipp galt es, eine relativ hohe Breite an Produkten mit einzubeziehen. Dabei werden ganz unterschiedliche Dinge messtechnisch abgedeckt. Da alle Maschinen der PMS- und WMM-Serie mit Saphir arbeiten, profitiert der Kunde laut Keller in Sachen Bedienbarkeit von einer Kompatibilität in die Breite, nicht nur innerhalb der Linie. „Die Anwendungsaufgaben bei Hipp haben unsere Anwendungstechniker beschäftigt und teilweise aufgrund ihrer Komplexität sogar gefordert – gelöst wurde schlussendlich aber alles zur vollständigen Zufriedenheit des Kunden. Auch deswegen war die Zusammenarbeit letztlich für beide Seiten eine Win-win-Situation“, so Keller.

Vor allem die Kombination aus taktiler und optischer Messung bei den Maschinen der PMS- und WMM-Serie hat sich in Kolbingen bewährt. Dank Multisensorik bieten die Systeme zudem den Vorteil, komplexe Teile am Stück messen zu können. Hinzu kommt die Zeitersparnis, weil die zu vermessenden Teile nicht mehrmals ein- und ausgespannt sowie transportiert werden müssen. Zu schätzen weiß der Kunde aber auch die Liefertermintreue und -sicherstellung dank der neuen Messtechnik.

Sehr zufrieden ist man zudem mit dem Service. Gerade am Anfang hat der Messtechnik-Anbieter Unterstützung dabei geleistet, Know-how aufzubauen, u.a. bei der Programmerstellung. „Die Messsysteme von Dr. Schneider erfüllen unsere Erwartungen. Vor allem komplexe Dreh- und Frästeile können wir mit ihnen schneller und einfacher messen, zumal wir Teile mit über 500 Prüfmerkmalen haben“, zieht Daniel Teufel ein positives Fazit. „Früher mussten wir ein Teil vielleicht noch auf den Projektor legen, dann den Messschieber sowie Lehren nutzen und zu guter Letzt eine Makroaufnahme mit einem 2D-Mikroskop machen. Das alles fällt nun weg, das kann jetzt eine einzige Maschine.“

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