GTAI China: Wachstumsmarkt mit zahlreichen Hindernissen
Chinas Markt für Medizintechnik legt weiter zu. Die Modernisierung des Gesundheitswesens sorgt vermehrt für Bedarf, doch die Rahmenbedingungen werden schwieriger.
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- China hat gewaltigen Aufholbedarf im Gesundheitswesen
- Fünfjahresprogramm 2016 bis 2020
- Modernisierungsprogramms „Made in China 2025“
Für mittelständische Medizintechnikanbieter wachsen mit neuen Zulassungs- und Registrierungsanforderungen sowie Absatzregulierungen die Hindernisse. Die Vertriebsstrukturen werden aufwändiger. Dennoch legten Importe wichtiger medizintechnischer Produktsegmente aus Deutschland 2016 zum Teil deutlich zu. Chinas Aufholbedarf im Gesundheitswesen ist gewaltig. Bei anhaltendem Wachstum dürfte sich der chinesische Markt für Medizintechnik in den nächsten Jahren hinter die USA weltweit an Platz zwei schieben. Gleichzeitig setzt die Regierung auf die Förderung einer starken inländischen Medtechbranche.
Ausbau und Modernisierung des Gesundheitswesens in China
Der Ausbau und die Modernisierung des Gesundheitswesens stehen auch im 13. Fünfjahresprogramm 2016 bis 2020 ganz oben auf der Agenda der chinesischen Regierung. Im Jahr 2015 beliefen sich die Gesundheitsausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf 5,98 Prozent. Der Anteil wird weiter steigen. Benötigt wird Medizintechnik in ihrer ganzen Bandbreite. Im High-End-Gerätesegment der bildgebenden Verfahren erreicht der Importanteil Experteneinschätzungen zufolge je nach Produktgruppe über 90 Prozent.
Im Rahmen ihres industriellen Modernisierungsprogramms „Made in China 2025“ möchte die Regierung die bislang hohe Importabhängigkeit vor allem bei High-End-Geräten in Bereichen wie der Computer-, Röntgen- oder Magnetresonanztomografie reduzieren. Demnach sollen Krankenhäuser auf Kreisebene bis 2020 die Hälfte ihrer medizinischen Geräte im gehobenen und High-End-Segment von inländischen Herstellern beschaffen. Bis 2025 wird die Erhöhung auf 70 Prozent angestrebt, und 2030 sollen 95 Prozent erreicht werden.
Zentren für Medizintechnik in China
Noch ist Chinas medizintechnische Branche zersplittert, doch die Konzentration wächst durch staatlichen Druck, aber auch aufgrund steigender Industriestandards und wachsender Marktkontrolle. Branchenkenner gehen von weiteren Aufkäufen und Zusammenschlüssen aus. Zentrum der chinesischen Medizintechnik ist das Yangtze-Delta mit über 40 Prozent der Produktion vor Südchina und Nordchina. Lokale Branchenzentren sind Changzhou in der Provinz Jiangsu, Shenzhen in Guangdong sowie die Hauptstadt Beijing.
Regulierung und lokaler Wettbewerb stellen Herausforderungen dar
Die schrittweise Neuregelung des medizintechnischen Marktes seit 2014 hat den Marktzugang für ausländische Anbieter erschwert, wenngleich ein transparenteres Verfahren angestrebt wird. Vor allem für kleine und mittelständische Hersteller innovativer Geräte, Materialien oder Ausrüstungen wird der Gang auf den chinesischen Markt oftmals riskant, zeit- und kostenintensiv. So reicht für eine Zulassung zunehmend nicht mehr die reine Erfüllung technischer Anforderungen aus, sondern es muss die klinische Relevanz nachgewiesen werden. Die Verabschiedung eines neuen Katalogs, welche Produkte künftig welchen Risikoklassen und Subkategorien zugeordnet werden, steht kurz vor der Veröffentlichung. Die Zulassungsgebühren sind beispielsweise für die Erstzulassung von Produkten der Klasse III für Importprodukte dreimal so hoch wie für lokal produzierte Produkte. Anlaufstelle für Zertifizierungen ist das Center for Medical Device Evaluation, das zur Chinese Food and Drug Administration gehört. Generell kann eine Produktregistrierung nur durch eine Geschäftsstelle vor Ort erfolgen. Gegebenenfalls muss dies der Importeur und Vertriebspartner für den Hersteller übernehmen.
Autorin: Corinne Abele, GTAI, Shanghai
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