France

Krankenhauskeime Antimikrobielle Kabel schließen Hygienelücke

Redakteur: Peter Reinhardt

Der Kabelhersteller Leoni wendet eine innovative Technologie an, um Kunststoffoberflächen eine keimtötende Wirkung zu verleihen. Das Verfahren beruht auf dem Lewis-Säure-Basenprinzip und verbessert die Hygiene. Der Effekt: Antimikrobielle Kabel senken auf Dauer gefährliche Infektionsrisiken und damit die Gesundheitskosten.

Anbieter zum Thema

Dank antimikrobieller Beschichtung nach dem Lewis-Säure-Basenprinzip können sich Keime schlechter auf der Oberfläche von Kabeln festsetzen
Dank antimikrobieller Beschichtung nach dem Lewis-Säure-Basenprinzip können sich Keime schlechter auf der Oberfläche von Kabeln festsetzen
(Bild: Leoni)

Mikroorganismen verursachen nach wie vor Infektionen in Krankenhäusern und Arztpraxen. Dort kommen weltweit unzählige Patienten mit multiresistenten Keimen in Kontakt – europaweit treten nach Angaben des Europäischen Zentrums für Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) drei Millionen Fälle auf, wovon 50.000 tödlich verlaufen. Allein in deutschen Krankenhäusern sollen demnach pro Jahr mehr als eine halbe Million so genannter nosokomialer, also in der Klinik erworbener Infektionen vorkommen. Besonders Kleinkinder und ältere oder geschwächte Personen sind gefährdet.

Nosokomiale Infektionen entstehen zum Beispiel aufgrund von hygienischen Lücken. Zudem werden Keime aus unterschiedlichsten Gründen immer widerstandsfähiger und aggressiver. Gefahr droht besonders, wenn patientennahe Kunststoffoberflächen kontaminiert sind. Im Fokus stehen medizinische Geräte wie EKG, Ultraschall oder Endoskope sowie deren Kabel. So sind laut einer Studie mehr als 77 Prozent der EKG-Leitungen mit Antibiotika-resistenten Krankheitserregern besiedelt.

Das Infektionsrisiko senken

Das Infektionsrisiko lässt sich durch die Verwendung antimikrobieller Kabel oder Gerätegehäuse stark mindern. Leoni wendet hierfür ein neuartiges Verfahren an. Es verleiht den entsprechend ausgestatteten Gegenständen eine spezielle Eigenschaft, die dem Prinzip des Säureschutzmantels der menschlichen Haut ähnelt. An deren Oberflächen ist bereits nach kürzester Zeit eine deutliche Keimabnahme nachweisbar.

Die Wirksamkeit ist mikrobiologisch belegt und wurde in einem akkreditierten Labor durch unabhängige Krankenhaushygieniker nachgewiesen. Überprüft wurden die am häufigsten vorkommenden Krankenhauskeime sowie solche, die Resistenzen ausgebildet haben – und zwar mit unterschiedlichen Inkubationszeiten und Konzentrationen. Die antimikrobiellen Kabel haben darüber hinaus erste Prüfungen nach DIN EN ISO 10993-5 und DIN EN ISO 10993-10 für die Medizintechnik bestanden.

Das neuartige Verfahren basiert auf dem Lewis-Säure-Basenprinzip: Es bewirkt, dass auf der Oberfläche der Kabel Säure-Ionen freigesetzt werden, die an der Außenfläche des Mantels zu einer Absenkung des pH-Werts führen. Dies schränkt die Zellfunktionen der Keime und ihre Teilung ein, so dass sie schließlich absterben.

(ID:36012230)