3D-Druck Sitzt, passt, wackelt und hat Luft
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Ob in der Forschung, der industriellen Fertigung oder im Krankenhaus: Der 3D-Druck revolutioniert die Medizintechnik. Denn mit ihm lassen sich Medizinprodukte passgenau fertigen. Welche Chancen bietet der Markt? Und welche Technik ist dafür bereits verfügbar?

Es sind häufig Forschungsprojekte, die zeigen, wie viel Potenzial in einer Technologie steckt – und welche Möglichkeiten sie bereits heute eröffnet. So auch beim Thema 3D-Druck. Medizinische Prothesen in einer Kombination aus 3D-Druck und Faserverbund-Technologie herstellen, so lautet beispielsweise der Arbeitsauftrag des BMBF-geförderten Forschungsprojekts Light-Flex. Während der 3D-Druck hier Flexibilität bei der Form und Funktion des Bauteils gewährleistet, sorgt der Faserverbundkunststoff für Stabilität.
Beispiel Nummer zwei: eine 3D-gedruckte Arzneimittelfabrik neben dem Patientenbett, die nicht größer ist als ein Zwei-Euro-Stück. Ihre Leitungen und Kanäle sind nur wenige hundert Mikrometer groß. Sie mischt verschiedene Medikamente wie Schmerzmittel, Blutverdünner und Antibiotikum – kontinuierlich und exakt abgestimmt auf den aktuellen Gesundheitszustand des Patienten.
3D-Druck eröffnet der Medizin eine Vielzahl neuer Möglichkeiten
Ein Zukunftsszenario moderner Mikroreaktionstechnik, das es heute so in Krankenhäusern noch nicht gibt. Das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS in Dresden arbeitet jedoch daran, dass sich das in naher Zukunft ändert. Die Forscher haben ein flexibles additives Fertigungsverfahren entwickelt, mit dem sich solche Mikroreaktoren, aber auch Knochenimplantate, Zahnersatz oder chirurgische Werkzeuge in nahezu beliebigem Design herstellen lassen.
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Fraunhofer IKTS
3D-gedruckte Arzneimittelfabrik neben dem Patientenbett
Forscher, Ärzte und Ingenieure, sie alle haben an die generative Fertigung immense Erwartungen. Dementsprechend beachtlich ist das Marktpotenzial: Seit 2004 ist der Markt für Additive Manufacturing jährlich um durchschnittlich rund 20 Prozent gewachsen. Die Technologie hat in der Medizintechnik, aber auch in Luft- und Raumfahrt sowie im Turbinenbau Serienreife erreicht.
Für die kommenden Jahre ist sogar ein jährliches Branchenwachstum von mehr als 30 Prozent zu erwarten. Einer der Gründe liegt im technologischen Innovationspotenzial, so das Ergebnis der neuen Studie Additive Manufacturing – Next Generation, für die Experten von Roland Berger vor allem die Technologieentwicklung sowie Innovationsaktivitäten verschiedenster Marktakteure analysiert haben.
„Als vor gut zwei Jahren der Medienhype um den 3D-Druck innerhalb kurzer Zeit abebbte, konnte man den Eindruck haben, dass die Technologie ihren Zenit bereits überschritten hat“, blickt Bernhard Langefeld, Partner von Roland Berger und Experte für Additive Manufacturing, zurück. „Doch das Gegenteil ist der Fall.“
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