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Finanzierung für Medizintechnikunternehmen: Finanzierungsmodelle für eine innovative Branche

Redakteur: Kathrin Schäfer

Die Medizintechnik ist eine innovationsgetriebene Branche – doch welche Möglichkeiten der Finanzierung haben Unternehmen? Dieser Beitrag stellt die gängigsten Finanzierungsmodelle für Medizintechnikunternehmen vor: von Eigen- bis Fremdfinanzierung, von Mezzanine bis Crowdfunding.

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Die Medizintechnikbranche ist eine der wenigen, die kontinuierlich wachsen – sie wird von verschiedenen Seiten finanziert.
Die Medizintechnikbranche ist eine der wenigen, die kontinuierlich wachsen – sie wird von verschiedenen Seiten finanziert.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Die Forschung und Entwicklung von Medizintechnik ist kostenintensiv. Trotzdem ist die Branche eine der wenigen, die kontinuierlich wachsen – sie wird von verschiedenen Seiten finanziert. Dabei ist die Finanzierung durch Investments von Unternehmen nicht die einzige Möglichkeit, um an Gelder zu kommen. Was von welcher Seite und wie genau gefördert wird, ist nicht auf den ersten Blick klar.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für Medizintechnikunternehmen?

Unternehmen können sich generell aus ganz unterschiedlichen Quellen finanzieren. Manche werden mit Eigenkapital gegründet, andere mit Fremdkapital. Vom klassischen Bankkredit über Kapital von Freunden und Verwandten bis hin zu einer Finanzierung durch investierende Unternehmen ist alles möglich. Bei manchen Start-ups kommt sogar eine Crowd-Finanzierung in Frage. Bereits etablierte Unternehmen stehen immer wieder vor der Aufgabe, Innovationen und Entwicklungen zu finanzieren. Auch hier kann in verschiedenen Bereichen eine Crowd-Finanzierung sinnvoll sein. Bei Medizintechnik ist das in Deutschland noch nicht üblich, aber möglich. Medizintechnik in Deutschland wird über

  • Eigenkapital
  • Fremdkapital
  • Mezzanine-Kapital
  • Fonds

finanziert. Welche Finanzierungsquelle für welches Unternehmen in Frage kommt, hängt immer davon ab, was genau finanziert werden soll. Kleinere Projekte, die vor allem vielen Menschen im Alltag auf leicht verständliche Art und Weise helfen, können über Crowdfunding finanziert werden.

Bei sehr kostenintensiven Innovationen, die in erster Linie in Laboren und Kliniken genutzt werden, besteht diese Möglichkeit eher nicht, hier würde man nach einem anderen Weg suchen. Und natürlich wird Medizintechnik nie über einen Weg alleine ermöglicht. Die Finanzierung ist in den meisten Fällen eine Mischung unterschiedlicher Maßnahmen, zu denen unter Umständen auch noch Fördergelder von Ländern, dem Staat, der EU oder verschiedenen Organisationen kommen können. Welche Projekte in welchem Umfang von wem gefördert werden können, kann an anderer Stelle nachgelesen werden. Hier geht es um die Finanzierung von Medizintechnik fernab von Fördergeldern und Stipendien.

Vom klassischen Bankkredit über Kapital von Freunden und Verwandten bis hin zu einer Finanzierung durch investierende Unternehmen ist in der Medizintechnik alles möglich.
Vom klassischen Bankkredit über Kapital von Freunden und Verwandten bis hin zu einer Finanzierung durch investierende Unternehmen ist in der Medizintechnik alles möglich.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Möglichkeiten und Instrumente der Eigenfinanzierung beziehungsweise Finanzierung durch Eigenkapital

Eigenfinanzierung heißt, dass ein Unternehmen einen Teil seines Umsatz in Innovationen investiert, um so die Entwicklung von neuer Technik voranzubringen. Das ist einerseits erstrebenswert, weil die auf neuen Entwicklungen liegenden Patente gewinnbringend genutzt werden können. Da die Medizintechnik eine extrem innovationsgetriebene Branche ist, können sich in der Regel nur Unternehmen halten, die immer wieder neue Medizintechnik entwickeln und entweder selbst auf den Markt bringen oder an andere Unternehmen verkaufen beziehungsweise als Zulieferer/Dienstleister fungieren.

2006 beispielsweise konnten aus der Medizintechnik 15.700 Patente angemeldet werden. Das waren mehr, als in der Informationstechnik und in der Automobilindustrie 2006 angemeldet wurden. Nicht jedes Patent führt zu einem Produkt, und selbst die Patente, die irgendwann zu einem neuen Produkt führen, tun das nicht innerhalb von ein oder zwei Jahren. Das ist normal. Trotzdem: 9 Prozent ihres eigenen Umsatzes investierten medizintechnische Unternehmen 2006 in Forschung und Entwicklung. Wie schnell sich die Medizintechnik entwickelt, machen Zahlen deutlich: 2006 war ein beeindruckendes Drittel der medizintechnischen Produkte auf dem Markt nicht älter als drei Jahre. Die Branche wächst seitdem. 2014 lag die Eigenkapitalquote bei medizintechnischen Unternehmen bei stolzen 55 Prozent. Das ist der Durchschnitt – die großen und sehr profitabel arbeitenden Unternehmen fallen hier schwer ins Gewicht.

Eine Finanzierung durch Eigenkapital hat nicht nur Vorteile. Wenn Eigenkapital derart gebunden ist, kann es nicht in anderen Bereichen des Unternehmens eingesetzt werden. Außerdem ist die Finanzierung von Innovationen und Entwicklungen immer ein Risiko. Niemand kann garantieren, dass am Ende ein vermarktbares Produkt oder eine brauchbare Dienstleistung steht. Und vor allem weiß niemand, ob die Konkurrenz nicht letztendlich doch schneller sein wird und es gegebenenfalls zu patentrechtlichen Streitereien kommen kann. Trotzdem: Gerade die finanzstarken Unternehmen finanzieren bevorzugt aus Eigenkapital und können aufgrund ihrer profitablen Arbeitsweise sicherstellen, dass sie ihre Innovationen und Entwicklungen genau mit dem richtigen Mix an Fremd- und Eigenkapital finanzieren können.

In Phasen schnellen bis rapiden Wachstums steigt der Anteil an Fremdkapital in der Finanzierung jedoch auch bei diesen Unternehmen an, wie Studien ergeben haben. Erst in den auf diese rapiden Wachstumsphasen folgenden Jahren wird das Fremdkapital sukzessive wieder reduziert. Damit werden die Vorteile von gemischten Finanzierungen und dem Luxus, sich diese Möglichkeiten offen zu halten, deutlich.

Möglichkeiten und Instrumente der Fremdfinanzierung für Medtech-Unternehmen

Es gibt unterschiedliche Formen der Fremdfinanzierung: Unternehmen der Medizintechnik können sich Investoren ins Boot holen, die mit deren eigenem Kapital Projekte finanzieren. Das ist dann der Fall, wenn es um Entwicklungen geht, die ein medizintechnisches Unternehmen als Dienstleister zwar bereitstellt, die aber von einem anderen Unternehmen benötigt (und damit angeleiert und finanziert) werden. In diesem Fall wird die Innovation zwar von einem fremden Unternehmen finanziell getragen, da es sich aber um ein gemeinsames Projekt handelt, wird diese Form der Finanzierung noch unter „Eigenkapital“ gefasst.

Fremdkapital kommt von Banken und Kreditinstituten und wird als Darlehen gewährt. Eine andere Möglichkeit der Fremdfinanzierung ist eine Finanzierung aus öffentlicher Hand, hier sind neben Darlehen mit speziellen Konditionen für Gründer oder bestimmte förderungswürdige Bereiche der Medizintechnik auch Stipendien und Fördergelder von Bund, Ländern oder der EU inbegriffen. Aber diese Möglichkeiten werden normalerweise, auch wenn es sich technisch gesehen um Fremdkapital handelt, nicht als solches bezeichnet. Oft werden die Gelder, die aus dieser Form der Finanzierung kommen, entweder als Darlehen (Nachrangdarlehen mit teils eigenkapitalähnlichen Eigenschaften) oder als Eigenkapital (Private Equity und Venture Equity) geführt.

Wer sich für eine Förderung interessiert, sollte sich an geeigneter Stelle schlau machen, denn die Möglichkeiten sind extrem zahlreich und unterschiedlich. Viele öffentliche Gelder sind an wenige Bedingungen geknüpft, werden aber nur nach Haushaltslage gewährt. Insofern sollten interessierte Unternehmen nicht einfach einen Antrag stellen, weil das Feld innerhalb der Medizintechnik passt und theoretisch eine Förderung möglich ist, sondern gegebenenfalls auch den richtigen Zeitpunkt für eine Anfrage abpassen.

Wenn dagegen Kapital von Unternehmen, von Business Angels oder Beteiligungsgesellschaften zur Finanzierung der Entwicklung oder Umsetzung von Medizintechnik genutzt wird, spricht man von Mezzanine-Kapital. Technisch gesehen handelt es sich zwar um Fremdkapital und damit eine Fremdfinanzierung, aber oft sind die Eigenschaften dieses Kapitals einer Eigenfinanzierung ähnlicher. Es geht also bei den Unterteilungen in Eigen- und Fremdkapital bei der Finanzierung von Medizintechnik gar nicht so sehr darum, woher das Kapital kommt. Ausschlaggebend für die Einordnung sind andere Aspekte: In welchem Rahmen, unter welchen Bedingungen und ob überhaupt zurückgezahlt wird, inwieweit die Rückzahlung von einer Gewinnbeteiligung abhängt und dergleichen mehr spielen eine große Rolle. Wie immer im Finanzsektor gibt es keine einfachen Antworten.

Mezzanine-Kapital lässt Medizintechnikfirmen zahlreiche Freiheiten

Der Begriff Mezzanine stammt eigentlich aus der Architektur und meint ein Zwischengeschoss. Es ist also recht bildlich gesprochen, wenn man bei einer Mischform von Eigenkapital und Fremdkapital von Mezzanine-Kapital erzählt. Sprachlich geht die Bezeichnung auf das italienische Wort „mezzo“ zurück, was wörtlich übersetzt „Mitte“ bedeutet. Und genau da ist Mezzanine-Kapital auch rechtlich einzuordnen: Es hat Vorrang gegenüber eigenem Kapital, aber Nachrang gegenüber fremdem Kapital. Das hat nichts mit dem Anteil an der Gesamtfinanzierung zu tun, sondern beschreibt die Form der Rückzahlung und die rechtlichen Ansprüche im Fall einer Insolvenz.

Für die Finanzierung von Medizintechnik ist Mezzanine-Kapital interessant, weil es zwar wie Eigenkapital finanziell oder bilanziell zur Verfügung steht. Der oder die Kapitalgeber/-innen erhalten aber kein Mitspracherecht. Stimm- und Einflussnahmerechte oder Residualansprüche gibt es nicht, die Kapitalgeber/-innen sind bei Mezzanine-Kapital also keine Gesellschafter. Wichtig ist das vor allem dann, wenn bei der Forschung an und der Entwicklung von Medizintechnik altruistische Motive und eine Verbesserung der aktuellen Situation im Mittelpunkt stehen oder Innovationen vorangetrieben werden sollen, deren potentielle Wirtschaftlichkeit (noch) überhaupt keine Rolle spielt. Gerade dann, wenn es um lebensrettende Technologien geht, sollen rein wirtschaftliche Motive oft außen vor bleiben. In diesem Fall ermöglicht Mezzanine-Kapital eine Finanzierung fernab von Wirtschaftlichkeit von Endprodukten. Und natürlich gibt es den entwickelnden Unternehmen beziehungsweise den Trägern und Trägerinnen der jeweiligen Projekte größtmögliche Freiheit in der Entwicklung.

Videotipp: Kai Schimmelfeder erklärt einfach und anschaulich, was Mezzanine-Kapital ist und wo die Vorteile einer solchen Finanzierung liegen.

Kommt Mezzanine-Kapital von Banken, ist es meist höher zu verzinsen als die herkömmlichen (und mit anderen Bedingungen versehenen) Darlehen und Kredite. Da Mezzanine-Kapital, das als Darlehen gewährt wird, bei den Kreditinstituten als Eigenkapital des jeweiligen Projekts gilt, erhöht sich die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens oder Projekts durch das Mezzanine-Kapital, so dass auch höhere Summen an Fremdkapital (also Kredite) zur Verfügungen stehen. Mezzanine-Kapital kann also auch genutzt werden, um rechnerisch ein wenig zu spielen, um es salopp auszudrücken. Dass nicht zu sehr „gespielt“ wird, ist durch den normalerweise höheren Zinssatz der Kreditinstitute sichergestellt.

Mezzanine-Kapital ist in der Form von Nachrangdarlehen und Stiller Beteiligung in erster Linie für kleine und mittlere Unternehmen und Projekte interessant. Die KMU profitieren am meisten von den Vorteilen dieser Finanzierung. Aber es gibt auch die Möglichkeit von Genusskapital. Das wird normalerweise auch zur Mezzanine-Finanzierung gezählt und ist neben den KMU auch für große Unternehmen interessant. Start-ups und Kleinstunternehmen stehen normalerweise keine Mittel einer Mezzanine-Finanzierung zur Verfügung.

Welche Finanzierungsquellen gibt es für Medizintechnikunternehmen?

Die Quellen der verschiedenen Formen einer Fremd- oder Eigenfinanzierung sind etwas komplexer, vor allem hinsichtlich der Begrifflichkeiten. Unternehmen aus der Branche Medizintechnik können sich über

  • Investmentfonds
  • Investoren
  • Private Equity (Private-Equity-Gesellschaften, Private-Equity-Fonds)
  • Crowdfunding

finanzieren. Welches Unternehmen auf welche Finanzierungsquellen zurückgreift, hängt unter anderem mit der Größe des jeweiligen Unternehmens ab. Kleinunternehmen sind in der Eigenfinanzierung ist auf das Kapital von Business Angels angewiesen. Auch kleine Unternehmen nehmen diese Form der Finanzierung oft in Anspruch.

Kleine bis mittlere Unternehmen dagegen nehmen Eigenkapital von Venture-Capital-Gesellschaften in Anspruch, während die mittleren bis großen Unternehmen eher auf Eigenkapital in der Form von Public Equity zurückgreifen. Sowohl Private Equity als auch Venture Capital gelten als Formen der Eigenkapitalfinanzierung. Sie sind mit einer festgelegten Exit-Strategie festgelegt, und zwar auf eine beschränkte Dauer. Das Besondere bei Private Equity und Venture Capital ist, dass es in der Regel keine Ausschüttungen gibt. Gewinn wird nur erzielt, indem die Anteile verkauft werden.

Es gibt verschiedene Geldtöpfe, die Medizintechnikfirmen anzapfen können. Medizintechnik in Deutschland wird über Eigenkapital, Fremdkapital, Mezzanine-Kapital oder auch Fonds finanziert.
Es gibt verschiedene Geldtöpfe, die Medizintechnikfirmen anzapfen können. Medizintechnik in Deutschland wird über Eigenkapital, Fremdkapital, Mezzanine-Kapital oder auch Fonds finanziert.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Private Equity ist in diesem Fall Beteiligungskapital aus privaten Quellen. Damit werden Anteile am Unternehmen oder Projekt erworben, allerdings außerhalb der Börsen. Private Equity gilt als relativ risikoarm. Venture Capital dagegen ist Risikokapital. Denn damit werden ganze Unternehmensgründungen, die Anfangsentwickungen in der Medizintechnik sowie angestrebtes Unternehmenswachstum finanziert. Das ist risikoreicher. Das Management wird im Fall von Venture Capital auch stärker von den Eigenkapitalgebern und -geberinnen unterstützt.

Wenn es darum geht, welche Form der Finanzierung im Bereich der Medizintechnik sinnvoll ist, muss auch geschaut werden, was genau finanziert werden soll. Bei der Finanzierung eines Unternehmens soll die Geschäftsfähigkeit sichergestellt werden. Werden dagegen Projekte im Bereich der Medizintechnik finanziert, geht es um Investitionsvorhaben. Typischerweise bildet man dann eine Projektgesellschaft, also ein sogenanntes Special Purpose Vehicle. Diese Projektgesellschaft konzentriert sich ausschließlich auf ein ganz bestimmtes, vorher festgelegtes Investitionsvorhaben. Refinanziert wird das Ganze aus dem zukünftigen Kapitalfluss, dem Cash-Flow des Projekts. Und natürlich können diese Projekte auch unternehmensübergreifend sein.

Crowdfunding – neue Möglichkeiten durch publikumswirksame Ideen

Die sogenannte Intelligenz des Schwarms wird schon länger für Investitionen auf allen möglichen Gebieten genutzt. Die Idee ist einfach: Projekte werden der Öffentlichkeit vorgestellt, und Privatpersonen können kleine und kleinste Beträge (meist im drei- bis vierstelligen Bereich) investieren. Die Plattform Aescuvest bietet beispielsweise auch nicht so finanzkräftigen, aber interessierten Privatpersonen die Möglichkeit, sich an medizintechnischen Innovationen zu beteiligen. Aufgenommen werden nicht blindlings alle Projekte, sondern es erfolgt eine sorgfältige Prüfung durch Gesundheitsexperten und durch Finanzexperten. Dann erst wird eine Kampagne gestartet.

Neue Projekte über die Crowd zu finanzierung, ist auch in der Medizintechnik nicht mehr unüblich. Die Statistik zeigt: Grundsätzlich sind Crowdinvesting-Projekte in Deutschland auf dem Vormarsch.
Neue Projekte über die Crowd zu finanzierung, ist auch in der Medizintechnik nicht mehr unüblich. Die Statistik zeigt: Grundsätzlich sind Crowdinvesting-Projekte in Deutschland auf dem Vormarsch.
(Bild: crowdfunding.de / Statista)

Um eine Finanzierung durch die Crowd zu erreichen, muss das jeweilige Projekt publikumswirksam aufbereitet werden. Voraussetzung ist, dass es anschaulich und leicht verständlich ist und sich vielen Menschen erstens der tatsächlich Nutzen und zweitens der finanzielle Erfolg erschließt. Viele Projekte aus dem Bereich der Medizintechnik sind allerdings so abstrakt und detailliert, dass sie für eine Finanzierung durch die Crowd eher nicht geeignet sind.

Wo und in welche Technologien wird aktuell in der Medizintechnik investiert?

Aktuell ist die Branche Medizintechnik in Deutschland von einer hohen Exportquote (über 60 Prozent) geprägt sowie durch einen hohen Anteil an Innovationen. Nach den USA gilt Deutschland als der innovativste Standort auf diesem Gebiet – auch wenn zahlreiche Medizintechnikfirmen befürchten, dass der Weg des medizinischen Fortschritts zum Patienten in Deutschland immer länger dauert. Außerdem ist die Medizintechnik in Deutschland maßgeblich von KMU geprägt, die über 90 Prozent der Unternehmen ausmachen.

Wie genau sich welches Unternehmen in der Medizintechnik finanziert, ist dabei recht unterschiedlich. In den ersten Jahren nach der Gründung scheint die Finanzierung überwiegend aus dem Cash-Flow und aus Eigenmitteln wie beispielsweise Gewinne und Rücklagen zu kommen. Venture Capital von Business Angels und Beteiligungsgesellschaften macht bei jungen Unternehmen nur einen geringen Anteil am Gesamtvolumen der Finanzierung aus. Und je älter und etablierter ein Unternehmen ist, desto größer ist die Fremdfinanzierung durch Banken und Kreditinstitute.

Auch die Finanzierung durch die öffentliche Hand, also durch Fördergelder und Stipendien, sowie durch andere Unternehmen nimmt mit dem Alter des Unternehmens zu. Interessanterweise sind Fördermittel der Schlüssel, der die Tür zu anderen Kapitalquellen öffnet. Auch wenn die Gelder niedrig ausfallen, können sie weitere Kapitalquellen nutzbar machen und so indirekt eine große Rolle für die Gesamtfinanzierung spielen.

Insgesamt wird Medizintechnik in Deutschland als Wachstumsmotor wahrgenommen. Das bedeutet aber nicht, dass alle Projekte und Vorhaben gute Chancen auf eine Finanzierung haben. Alles aus dem Bereich Digital Health gilt derzeit als großes Ding. Hier verschmelzen die Trends Gesundheit und Digitalisierung, und von der Smartwatch, die den Puls beim Laufen überwacht und über eine App auf dem Smartphone auswerten lässt, über intelligente Insulinpumpen für Kinder bis hin zu in Operationssälen genutzter IT fällt alles in dieses Gebiet. Künstliche Intelligenz und Therapien? Längst kein Zukunftstraum mehr, denn lernende Systeme werden in dem ein oder anderen Sektor schon im Kleinen eingesetzt.

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