Nürnberg Messe MT-Connect: 20 Prozent Rückgang, aber Option auf 300 Prozent Wachstum
Das Veranstaltungsdoppel aus MT-Connect, Fachmesse für Zulieferer- und Herstellungsbereiche der Medizintechnik und dem internationalen Medizintechnik-Kongress Medtech Summit stand vergangene Woche unter dem Eindruck der anstehenden Verschmelzung mit der Medtec Europe .
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- 40 Referate auf dem begleitenden Kongress Medtech Summit
- Digitalisierung, individualisierte Medizin, Erstattung und Geschäftsmodelle im Fokus
- Blockchain, Virtual Reality und Big Data
Am 11. und 12. April 2018 haben sich gut 1.500 Branchenvertreter in Nürnberg versammelt. Rund 150 Aussteller aus 13 Ländern präsentierten auf der MT-Connect ihre neuesten Entwicklungen. Das sind jeweils rund 20 Prozent weniger als noch auf der Erstveranstaltung im vergangenen Jahr. Parallel dazu haben etwa 40 Referenten auf dem Kongress Medtech Summit vorgetragen.
Etwas überraschend sind die Veranstalter zufrieden
„Unsere innovativen Aussteller, vom klassischen Zulieferer bis zu Start-ups, begeisterten einmal mehr mit ihren Neuheiten und Entwicklungen. Zudem hat sich das Messe-Forum mit einem nochmals erweiterten Programm als echter Besuchermagnet erwiesen“, zieht Alexander Stein als Veranstaltungsleiter der MT-Connect bei der Nürnberg Messe ein positives Fazit. „Gerade die einzigartige Kombination aus Fachmesse, Kongress und Partnering-Event hat Kongress- und Messebesucher begeistert“, zieht auch Dr. Matthias Schier, Geschäftsführer des Forum Medtech Pharma als ideeller Träger der Veranstaltungen eine positive Bilanz. Fachbesucher hätten die Gelegenheit zum Netzwerken auf höchstem Niveau genutzt und dabei erfolgreich die gesamte Wertschöpfungskette der Medizintechnik sowie von deren Technologien und Herausforderungen im Innovationsprozess im Blick gehabt.
Rückgang bei Ausstellern und Besuchern zwingt zum Handeln
Doch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass der Rückgang an Ausstellern und Besuchern spürbar groß gewesen ist. Die Ankündigung einer Kooperation mit der Konkurrenzmesse Medtec Europe ab dem nächsten Jahr ist daher eine begrüßenswerte Maßnahme, auf die zahlreiche Branchenvertreter bislang eher positiv reagiert haben. Gemeinsam sollte es beiden Messeveranstaltern gelingen, mindestens 600 Aussteller und 6.000 Besucher auf der für 21. bis 23. Mai geplanten Medtec Live in Nürnberg zu vereinen. Damit würde die neue Messe auf Anhieb dem Anspruch eines echten Branchentreffpunkts gerecht.
Trendthemen auf dem Medtech Summit
Unterdessen standen bei den Themen auf der Messe und dem Kongress in diesem Jahr neben der neuen Medizinprodukte-Richtlinie (MDR) und dem Megathema Digitalisierung mit frugaler Innovation, individualisierter Medizin, Erstattung und Geschäftsmodelle weitere Trendthemen im Fokus. Gerade die mittelständischen Hersteller und Zulieferer sehen sich vor dem Hintergrund der MDR großem Zeitdruck ausgesetzt, um ihre Produkte rechtzeitig bis zum Stichtag im Mai 2020 nach den neuen regulatorischen Vorgaben zuzulassen. Im Rahmen des Medtech Summit konnten sie sich über die Änderungen ganz praxisnah informieren.
Innovationen für verschiedenste Anwendungen
Die Palette der ausstellenden Zulieferer auf der MT-Connect reichte derweil von Präzisionsteile-Lieferanten wie Loew Präzisionsteile über Steckverbinder-Hersteller wie Franz Binder Elektrische Bauelemente bis hin zu Entwicklern und Herstellern elektronischer Baugruppen wie Bebro Electronic. Wie der Megatrend Digitalisierung das Gesundheitswesen verändert, demonstrierten unter anderem Forscher des Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS), die mit einem Cardioshirt ein textiles Mehrkanal-EKG zeigten und mit dem Fitness-Shirt ein Kleidungsstück präsentierten, das Vitalparameter seines Trägers erfasst. Das österreichische IT-Unternehmen KML-Vision setzte mit künstlicher Intelligenz bei der diagnostischen Bewertung von Bilddaten ein Ausrufezeichen. Medizinische Aufnahmen können so automatisiert analysiert werden.
Noch mehr Vielfalt auf dem Innovation Market Place
Der Innovation Market Place, eine Sonderfläche für Start-ups, junge Unternehmen und Dienstleister zeigte sich 2018 noch vielfältiger. Teilweise unterstützt vom Medical Valley und EIT Health, warben junge Unternehmen für ihre Neuentwicklungen. So bot beispielsweise das Start-up Moio GmbH einen Blick in die Zukunft der häuslichen Pflege. Ausgestattet mit einem Pflegepflaster können die Bewegungen pflegebedürftiger Menschen in den eigenen vier Wänden erfasst werden.
An gleicher Stelle präsentierte Rowiak aus Hannover den Prototyp eines Pencil OCT. „Klein, handlich, mobil und vor allem für gerade Mal etwa 20 Prozent der Kosten eines stationären Gerätes für die optische Kohärenztomographie bietet sich unsere Lösung für die Vor-Diagnose an“, erklärt dazu Gründer und Geschäftsführer Prof. Dr. Holger Lubatschowski. Auch für die Veterinärmedizin sei der Pencil OCT sehr interessant.
Wo war Siemens Healthineers?
Völlig deplatziert wirkte unterdessen die Stele von Siemens Healthineers auf dem Innovation Market Place. Nicht nur, dass der frisch börsennotierte Konzern nun wahrlich kein Start-up ist, vielmehr gab es außer dem Firmenlogo nichts zu sehen. Weder Ansprechpartner noch Informationsmaterial waren vor Ort.
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Mit Blick auf die kommende Messe ist hier mehr zu erwarten. Siemens Healthineers als Magnet für Aussteller und Besucher, das kann klappen. Allerdings bedarf es dann eines deutlich stärken Engagements des Branchenriesen – sowohl als Aussteller wie auch durch Fachleute als Besucher.
Zukunftsthemen im Messe-Forum
Aussteller-Präsentationen und Vorträge zu Zukunftsthemen gab es für alle Messebesucher im Messe-Forum: 31 Vorträge vom Einsatz der Blockchain, über Virtual Reality oder Big Data bis hin zu einem Live Hacking boten spannende Einblicke in Unternehmen und Trends. Die Vortragssessions wurden unter anderen vom Bitkom und dem German Accelerator Live Sciences zusammengestellt und boten spannende Impulse für vertiefende Gespräche.
Erfolgreiches Netzwerken
Das beliebte Medtech-Summit-Partnering zog auch in diesem Jahr zahlreiche Teilnehmer an: Hunderte Gespräche wurden im Vorfeld der Veranstaltung vereinbart. Forscher, Hersteller und Zulieferer, Berater und Dienstleister tauschten sich dann in persönlichen Gesprächen aus. Für den lockeren Austausch bot die Messeparty am Abend des ersten Messetags allen Besuchern, Kongressteilnehmern und Ausstellern das perfekte Ambiente.
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