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Medizintechnik-Cluster, Tech 2b Innovation durch Kooperation – Medtech-Programm hilft österreichischen Start-ups

Redakteur: Kristin Breunig

In Oberösterreich bündeln der Medizintechnik-Cluster (MTC) der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria und Tech 2b ihr Expertenwissen und geben Gründern Rückendeckung. Mit dem Gründungsprogramm Medtech-Inkubator unterstützen sie Medtech-Start-ups auf ihrem Weg in die Zukunft.

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„Wir sind die zentrale Drehscheibe für alle Unternehmen aus der Medizintechnik-Branche.“ Nora Mack, Cluster-Managerin Medizintechnik-Cluster
„Wir sind die zentrale Drehscheibe für alle Unternehmen aus der Medizintechnik-Branche.“ Nora Mack, Cluster-Managerin Medizintechnik-Cluster
(Bild: Business Upper Austria)

Wer ein Start-up gründen möchte, steht einer Vielzahl von Richtlinien, Herausforderungen und Anforderungen gegenüber – das ist auch in der Medizintechnik-Branche so. In Oberösterreich helfen hierbei der Medizintechnik-Cluster (MTC) und Tech 2b. „Durch unser großes Netzwerk können wir auf das Know-how von etablierten Unternehmen und aufstrebenden Start-ups zurückgreifen und sind in der Beratung bestens aufgestellt. Wie gut das in der Praxis funktionieren kann, haben wir mit der Entwicklung des Medtech Inkubators bewiesen“, sagt Cluster-Managerin Nora Mack. „Ein medizinisches Produkt von der Idee weg auf den Markt zu bringen, gehört zu den herausforderndsten Aufgaben, denen sich ein Team widmen kann. Mit dem Medtech-Programm unterstützen wir mutige Teams, die sich diesem Ziel verschreiben wollen. Gemeinsam stärken wir so eine Zukunftsbranche, für die in Oberösterreich großes Potenzial vorhanden ist“, ergänzt Tech 2b-Geschäftsführer Raphael Friedl.

Anwendungsfelder

Oberösterreichs Medizintechnik-Stärkefelder liegen in der Digitalisierung und den Werkstoffen. Im Bereich digitale Gesundheit geht es vor allem um Plattformen und Apps. Bei den Werkstoffen stehen Haptik, Hygiene und die Wahl der richtigen Materialien im Mittelpunkt.

Verheißungsvolle Ansätze gibt es auch im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI): So forscht etwa der Software-Spezialist Risc daran, Tumore mittels KI zu erkennen. „Die konkrete Anwendung ist aber noch Zukunftsmusik“, sagt Mack. Dasselbe gilt für die Auswertung großer Datenmengen, die etwa von smarten Uhren gesammelt werden. „Oberösterreich befindet sich im internationalen Vergleich noch am Anfang. Es braucht Aufbauarbeit“, betont die Cluster- Managerin, „wir wollen uns daher auf Nischenthemen spezialisieren und auf breiter Ebene kooperieren.“

Erstes Start-up-Event

In diesem Jahr lud der Medtech Inkubator erstmals zu einem Start-up-Event. Referiert wurde über Themen wie das regulatorische Umfeld, Schutzrechtsstrategien, Datensicherheit, -schutz und Finanzierung als Basis für eine erfolgreiche Unternehmensgründung im Bereich Medizintechnik und Digital Health. Bereits erfolgreiche Start-ups wie Lung-Diagnostics, Cortexplore oder Blockhealth schilderten ihren Weg zum Medtech-Unternehmen und ihre persönlichen Erfahrungen – auch mit der Beratung durch Tech 2b und den MTC.

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Erfolgreiche Start-ups des Medtech-Inkubators

Blockhealth: Fabian Lichtenstein, Gründer von Blockhealth, erkannte als diplomierter Krankenpfleger sehr bald die lückenhafte Kommunikation zwischen Patienten und dem Gesundheitssystem. Er suchte nach einer technologischen Lösung. Herausgekommen ist die App namens Vivellio, ein smarter, digitaler Assistent für die eigene Gesundheit. Die App erfasst Befunde, Medikamente, Vitalparameter, Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen und Symptome, macht sie für den Nutzer verständlich und hilft bei deren Verwaltung.

Adliance: Ein wichtiger Bereich in den Regulatorien von Medizinprodukten ist die Dokumentation von Nebenwirkungen. „Während früher Patienten Nebenwirkungen ihrem Arzt mitteilten, der diese dann per Fax oder Telefon an die Pharmafirmen übermittelte, tauschen sich Patienten heute auch über Nebenwirkungen auf Social Media-Kanälen aus“, weiß Hannes Sachsenhofer von Adliance. Sobald ein Medikament auf dem Markt ist, treten strenge Pharmakovigilanz-Richtlinien in Kraft, also die kontinuierliche Überwachung digitaler Kanäle wie Youtube, Facebook, Twitter & Co. auf Nebenwirkungsmeldungen. Das Healthtech-Unternehmen Adliance hat daher das Produkt „Akriva“ entwickelt. Akriva automatisiert für Pharmaunternehmen das zeit- und kostenintensive Screening von (Online-)Kommunikationskanälen.

Sanactivo: Das Team von Sanactivo hat eine digitale Lösung für Physiotherapeuten und medizinisches Fachpersonal entwickelt. „Mit unserer App kann der Therapeut oder Arzt einen Therapieplan für Verletzungen des Bewegungsapparates direkt am Handy, iPad oder PC erstellen und mit dem Patienten teilen. Eine engmaschige und nachhaltige Patientenbetreuung kann dadurch ermöglicht werden“ erklärt Dr. Franz Unger. „Wir stellen Videos von physiotherapeutischen Übungen bereit. Der Content stammt von den Experten selbst und ist individuell adaptierbar“, betont Unger.

Forgtin: Eine innovative Hardwarekomponente soll dabei helfen, einen bereits chronischen Tinnitus zu reduzieren oder ganz zu vergessen. Forgtin steht für „forget Tinnitus“ und wurde von Klaus Grübl entwickelt, der selbst jahrelang von unangenehmen Geräuschen im Ohr gestört wurde. Forgtin ist ein im 3D-Druck hergestellter Edelstahlbügel mit mehreren Silikondruckkomponenten, der bequem am Ohr getragen wird. Der Vertrieb im DACH-Raum begann im Herbst 2020, gleichzeitig startete dazu eine medizinisch begleitete wissenschaftliche Studie in Oberösterreich.

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