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8. Compamed-Frühjahrsforum MST-Lösungen für mobile Diagnostik-, Monitoring- und Therapiesysteme

Autor / Redakteur: Autor | Peter Reinhardt / Peter Reinhardt |

Eigentlich sind die Vortragenden auf dem Compamed-Frühjahrsforum meist in der Mikrosystemtechnik (MST) zu Hause. Doch in diesem Jahr galt das größte Interesse einem Referenten aus den Reihen der Medizintechnikhersteller. Dr. Michael Meyer, Vice President von Siemens Healthcare, hat nicht nur die Herausforderungen beim Wandel zu „Medizintechnik to go“ beschrieben, sondern auch die Neupositionierung der Siemens AG erläutert.

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Gut sechs Monate vor der Messe sind Teilnehmer und Referenten in Frankfurt zum alljährlichen Compamed-Frühjahrsforum zusammengekommen.
Gut sechs Monate vor der Messe sind Teilnehmer und Referenten in Frankfurt zum alljährlichen Compamed-Frühjahrsforum zusammengekommen.
(Bild: Reinhardt)

Es ist gute Tradition, dass die Messe Düsseldorf und der IVAM e.V. Fachverband für Mikrotechnik als Vorbereitung auf das kommende Messe-Duo Compamed/Medica zum Compamed-Frühjahrsforum einladen. Rund sechs Monate vor den Veranstaltungen im November ist das Frühjahrsforum am Frankfurter Flughafen zugleich Standortbestimmung und Themenvorschau für Medizintechnik-Experten, Hersteller medizintechnischer Geräte und deren Zulieferer. Hier wird Gelegenheit geboten, die wesentlichen Trends und Schwerpunkte der nächsten Medizintechnikmesse in Düsseldorf schon einmal zu diskutieren. In diesem Jahr sind dies vor allem die Themen mobile Diagnostik, Wearables und Ambient Assisted Living gewesen.

„Die Veranstaltung war sehr erfolgreich. Die Themen entsprachen den Erwartungen der Zuhörer, was sich in den guten Diskussionen widergespiegelt hat“, wird Tagungsleiter Dr. Thomas Dietrich am Ende des Tages bilanzieren. Die Key-Note von Siemens zu Entwicklungen im Bereich der Medizintechnik habe gezeigt, wie wichtig die gewählten Themen seien.

Medizintechnik ist kein Kostentreiber im Gesundheitssystem

Als Leiter des operativen Geschäfts von Siemens Healthcare Solutions richtet Key-Note-Speaker Meyer klare Worte an die rund 40 Teilnehmer aus Medizintechnik, Zulieferindustrie und Forschungseinrichtungen. Doch seine Botschaft geht im Grunde an die Krankenkassen als Kostenerstatter: „Die Geräte für Diagnostik und andere technische Systeme sind nicht die Kostentreiber im Gesundheitssystem. Mit rund 15 Mrd. Euro haben sie nur einen vergleichsweise geringen Anteil an den Gesamtkosten von rund 300 Mrd. Euro.“ Dieses niedrige Niveau könne auch in Zukunft gehalten werden.

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Allerdings müssten sich Medizintechnikhersteller auf einen signifikanten Wandel einstellen, so Meyer. Konnten sie salopp gesagt bisher mehr oder minder alles verkaufen, was technisch interessant war, sehen sie sich heute mehr denn je mit knappen Budgets konfrontiert. Das müsse bei der Entwicklung neuer Technologien unbedingt berücksichtigt werden, so Meyer. „Der Spagat zwischen Innovation und Wirtschaftlichkeit wird zunehmend schwieriger.“ Das neue Motto laute nicht mehr „Gib mir, was du hast“, sondern „Gib mir, was ich brauche.“

Mobile Diagnostik ist nicht neu, aber vielversprechend

Zunächst etwas überraschend, aber letztlich plausibel, sind Meyers Betrachtungen zum Thema „Mobile Diagnostik“. Die gäbe es schon seit Jahrzehnten. So werde Diagnostik schon seit jeher auf Schiffen bewegt. Mittlerweile habe die Qualität der mitgeführten Geräte eine neue Dimension erreicht. „Auf großen Kreuzfahrschiffen findet sich Diagnostik vom Feinsten.“ Wohlhabende Passagiere nützten den Aufenthalt an Bord nicht selten für einen gesundheitlichen Generalcheck. Der Markt sei inzwischen so groß, dass sich die Entwicklung spezieller Technik lohne.

Wenig Verständnis bringt Meyer dagegen für die wieder aufkommende Diskussion über den Nutzen von Mammographien auf. Sollte auf diese Vorsorgeuntersuchungen verzichtet werden, sieht er große Gefahren für viele Frauen. Insofern steht er auch weiterhin klar hinter dem Konzept der Mammo-Trailer von Siemens. Mit mobilen Screening-Einrichtungen, also einer „Praxis im Anhänger“ könnten auch ländliche Screening-Gebiete flächendeckend und mit hoher Beteiligung gemäß dem Versorgungsauftrag bedient werden.

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