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Arburg-Technologietage Drei verschiedene Spritzgießmaschinen für drei verschiedene Medizinprodukte

Redakteur: Kathrin Schäfer |

Auf den Arburg Technologie-Tagen 2015 hat das Unternehmen auf drei seiner Maschinen Kunststoffprodukte für die Medizintechnik produziert: Y-Anschlussstücke aus PMMA auf der elektrischen Einstiegsbaureihe Edrive, Faltenbalge aus LSR auf einem Hochleistungs-Allrounder, der an einen Reinraum angedockt war, und Ampullenträger aus PP auf einer Hightech-Maschine in Edelstahl-Ausführung im Reinraum.

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Wer sich bei den Technologietagen in den Reinraum gewagt hat, konnte erleben, mit welchen Maschinen und Werkzeugen und Reinraumkonzepten sich Medizinprodukte fertigen lassen.
Wer sich bei den Technologietagen in den Reinraum gewagt hat, konnte erleben, mit welchen Maschinen und Werkzeugen und Reinraumkonzepten sich Medizinprodukte fertigen lassen.
(Bild: Arburg)

In der Medizintechnik geht es um die exakte Erfüllung der von den OEMs und Anwendern gesetzten Vorgaben. „Hier bietet unser modulares Produktprogramm eindeutige Vorteile. Wir können Maschinen und Fertigungszellen konfigurieren, die sich sehr genau auf die Anforderungen der Kunden zuschneiden lassen“, erklärt Sven Kitzlinger, bei Arburg für die anwendungstechnische Beratung im Bereich Medizintechnik verantwortlich, auf den Technologietagen Mitte März. „In diesem Jahr demonstrierten wir verschiedene Reinraumkonzepte sowie unser umfassendes Know-how im Bereich Medizintechnik und in der LSR-Verarbeitung“, ergänzt er.

Y-förmige Anschlussstücke für die Infusionstherapie fertigen

Die elektrische Baureihe E-Drive fertigt präzise und reproduzierbar. Sie arbeitet energieeffizient und stößt wenige Emissionen aus. Aufgrund des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses stellen die Allrounder E eine Alternative zu hydraulischen Maschinen dar und ermöglichen den wirtschaftlichen Einstieg in die Fertigung anspruchsvoller medizintechnischer Bauteile.

Auf den diesjährigen Technologie-Tagen gab es unter anderem einen Allrounder 470 E mit 1.000 kN Schließkraft und einer Spritzeinheit der Größe 290 zu sehen, ausgestattet mit einem aufwendigen 8-fach-Werkzeug der Firma Männer. Das Heißkanalsystem ermöglicht die Wahl einer optimalen Anspritzposition, indem als Highlight seitlich über eine Nadelverschlussdüse eingespritzt wird. Die Y-förmigen, je 1,1 g schweren Spritzteile aus PMMA werden von drei Seiten mit Hilfe von Kernen entformt. Die Zykluszeit beträgt rund 15 Sekunden.

LSR-Maschine an den Reinraum angedockt

Aufgrund seiner physiologischen Unbedenklichkeit, Flexibilität und Beständigkeit gegenüber herkömmlichen Sterilisationsverfahren ist Flüssigsilikon (Liquide Silicon Rubber, LSR) prädestiniert für Anwendungen in der Medizintechnik. Auf den Technologie-Tagen 2015 präsentierte Arburg einen elektrischen Allrounder 470 A mit 1.000 kN Schließkraft und Spritzeinheit 170. Er ist für die Verarbeitung von LSR in sauberer Umgebung ausgestattet. Deshalb verfügt er über eine Selektiereinheit in Edelstahl und ein verlängertes Maschinenförderband mit Tunneleinhausung zur Andockung an den Reinraum. Indem die Maschine und umfangreiche LSR-Peripherie außerhalb platziert sind und nur die sauberen Teile hinein transportiert werden, kann der Reinraum sehr wirtschaftlich betrieben werden. Ein Reinluftmodul mit Ionisierung (Klasse ISO 3) über der Schließeinheit stellt die notwendige saubere Atmosphäre zur Verfügung. Die direkt wirkenden servoelektrischen Antriebe der Maschine sind serienmäßig gekapselt und flüssigkeitstemperiert, was eine saubere und emissionsarme Produktionsumgebung sicherstellt.

Mit einem 4-fach-Werkzeug der Firma Rico werden in einer Zykluszeit von 40 Sekunden je drei Gramm schwere Faltenbalge für medizintechnische Prüfgeräte gespritzt. Das Werkzeug verfügt über offene Kaltkanaltechnik in Direktanspritzung. Dadurch entstehen grat- und damit nachbearbeitungsfreie Teile. Entformt werden die Artikel automatisiert durch eine pneumatisch betätigte innovative Abstreifvorrichtung von Rico. Das Material Silpuran 6000/50 kommt von der Firma Wacker, die Dosieranlage von der Firma Reinhardt.

Elektrische Edelstahlmaschine im Reinraum

Als weiterer Vertreter der High-End-Baureihe gab es in Loßburg ein elektrischer Allrounder 370 A mit 600 kN Schließkraft und einer Spritzeinheit der Größe 70 in Edelstahlausführung zu sehen. Die Schließeinheit in Edelstahl erfüllt die Hygieneanforderungen entsprechend der ISO 13485, den Vorgaben der FDA sowie den GMP-Richtlinien. Zusätzlich bieten der spritzseitig abgedeckte und erhöht aufgestellte Maschinenständer sowie die vernickelten Aufspannplatten mit abgedeckten Bohrungen Vorteile hinsichtlich der Reinigung. Für eine partikelarme Luft im Arbeitsbereich sorgt ein Reinluftmodul mit Luftionisierung über der Schließeinheit. Es erzeugt mittels Vor- und HEPA-Filter einen hohen Luftaustausch und neutralisiert elektrisch geladene Spritzteile. Flüssigkeitsgekühlte Antriebe, die bei Arburg Standard sind, tragen ebenfalls zu emissionsarmer Produktion bei. Darüber hinaus kommen ausschließlich FDA/NSF H1-konforme Schmierstoffe zum Einsatz.

Die Maschine wird im Reinraum der Klasse 7 eingesetzt und produziert dort auf einem 4-fach Werkzeug der Firma Braunform Ampullenträger aus PP. Die Zykluszeit beträgt rund neun Sekunden. An dem Exponat wurde zudem live die Partikelbelastung im Produktionsumfeld gemessen und analysiert.

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