Porträt Intelligente Beatmung aus der Schweiz
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Seine Anfänge hat die Hamilton Company in den 1940er-Jahren in einer Garage in den USA. Heute gehören die Hamilton Bonaduz AG und die Hamilton Medical AG zusammen zu den erfolgreichsten Medizintechnik-Unternehmen in der Schweiz.

In den 1940er-Jahren entwickelte Clark Hamilton in Zusammenarbeit mit dem Lawrence Livermore Radiation Laboratory in Kalifornien eine mit Blei abgeschirmte Spritze zur präzisen Handhabung radioaktiver Isotope. Dies war die erste erfolgreiche Erfindung des Unternehmensgründers der Hamilton Company. Nach dem Umzug nach Whittier in Kalifornien tüftelte Hamilton in der heimischen Garage an einer Lösung für das Handling von Kleinstmengen an Flüssigkeiten. Er fokussierte sich schnell auf die Mikroliter-Flüssigkeitshandhabung für die Chromatographie. 1950 gründete er die Hamilton Company. In kürzester Zeit wurde das Unternehmen zum Weltmarktführer in der Probenhandhabung auf dem Gebiet der Chromatographie. 1960 bezog Hamilton mit seiner Firma das erste Mietobjekt.
1966 folgte die erste Expansion ins Ausland. In Bonaduz, in der Schweiz, wurde eine identische Firma zur Herstellung von Mikroliter-Präzisionsspritzen gegründet. Mittlerweile gibt es mehrere Niederlassungen und eigenständige Unternehmen, so etwa das Medizintechnik-Unternehmen Hamilton Medical AG.
Eine Zeitungsanzeige bietet eine große Chance
Begonnen hat diese Ausgründung mit einer Schweizer Zeitungsanzeige. Der Ingenieur Amadeo Meyer suchte auf diese Weise anonym einen Investor für seine Vision, Beatmungsgeräte per Mikrochip steuern zu können. Steve Hamilton, Sohn von Clark Hamilton, war mittlerweile Geschäftsführer der Hamilton Company. Er glaubte an diese Vision, konnte Meyer ausfindig machen und stellte ihn ein. 1983 wurde die Medical AG schließlich in einem Motel in der Nähe von Bonaduz gegründet. Ein Jahr später, 1984, kam der Veolar, das erste von einem Mikroprozessor gesteuerte Beatmungsgerät, auf den Markt. Durch die vorhandene Funktion des Flowtriggers konnte mit dem Veolar bereits der Flow direkt am Mund des Patienten gemessen werden. Dieses erste Beatmungsgerät setzte einen neuen Standard und legte den Grundstein für alle nachfolgenden Entwicklungen.
Beatmung für jeden Patienten, überall
1987 kontaktierte ein Mediziner der NASA Hamilton. Der Arzt wollte eine Intensivstation in einer Raumfähre einrichten, die auch von Nichtmedizinern betrieben werden sollte. Dies brachte Hamilton auf eine Idee: Er wollte ein automatisches Beatmungssystem entwickeln, das die Beatmung von jedem überall ermöglicht.
Die investierte Zeit und das Geld sollten sich auszahlen. Nach einigen Rückschlägen gelang es dem Entwicklungsteam, die Vision ihres Geschäftsführers zu verwirklichen und dem Unternehmen zu mehr Wachstum zu verhelfen. Seitdem ist das Anliegen des Unternehmens klar: medizinische Fachkräfte bei der Bereitstellung der bestmöglichen Atemtherapie unterstützen – für jeden Patienten, überall.
Das Unternehmen wächst und vergrößert sich
Das Unternehmen wuchs und benötigte auch räumlich mehr Platz. Aus diesem Grund zog die Hamilton Medical AG 1990 in einen Teil des Gebäudes der Schwesterfirma in Bonaduz. Jetzt konnten sich die Gedanken neu entfalten. 1997 stellte das Unternehmen den ASV-Modus vor. Dieser Beatmungsmodus passt die Beatmung automatisch an die sich verändernde Lungenmechanik an. Das P/V‑Tool für Recruitmentmanöver, das Ventilation Cockpit, der intelligente Beatmungsmodus Intellivent-ASV sowie Hamilton-T1 als Transportbeatmungsgerät für Streitkräfte mit ABC-Filter sind nur einige Technologien, die folgten.
2018 zogen die Produktion sowie die Logistik in ein neues Gebäude nach Ems. Bereits im Jahr 2019 verzeichnete die Firma ein starkes Wachstum. Doch durch die Corona-Pandemie erfuhr der Markt eine noch nie dagewesene Nachfrage nach Beatmungsgeräten. Mit dieser Nachfrage stieg auch die Produktion von Hamilton Medical exponentiell an. Die Beatmungsgeräte, die automatisch und selbstständig die Einstellungen anpassen und optimieren, wurden auf der ganzen Welt nachgefragt. Mehr als dreimal so viele Beatmungsgeräte wie im Jahr zuvor wurden 2020 ausgeliefert.
Geschäftsführungen und Mitarbeiterzahlen
2001 übernahm Andreas Wieland das Sagen in der Schweiz. Er wurde CEO der Hamilton Bonaduz AG und der Hamilton Medical AG. Bei seinem Amtsantritt beschäftigte Hamilton in der Schweiz 350 Mitarbeiter. 20 Jahre lang prägte Wieland die Unternehmen und lenkte die Geschicke in der Schweiz. Im Jahr 2018 übernahm Jens Hallek den Posten des CEO der Hamilton Medical AG. Als Wieland 2022 die Führung der Hamilton Bonaduz AG an Dr. Martin Frey übergab, zählten die beiden Unternehmen insgesamt 1.600 Beschäftigte.
Heute wird die Hamilton Medical AG in dritter Generation von Robert, genannt Bob, Hamilton zusammen mit Hallek geführt. Hamilton fungiert als CEO. Hallek ist Präsident und Hamiltons Stellvertreter. Mittlerweile besteht die Belegschaft aus 750 Mitarbeitern.
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