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ZVEI Die Rückkehr zu einer „neuen“ Normalität?

Redakteur: Julia Engelke

Das aktuelle Konjunkturbarometer des ZVEI zeigt eine leichte Erholung im Vergleich zu den Vormonaten. Hans-Peter Bursig* vom ZVEI erklärt im Interview mit Devicemed, wie das speziell für die Medizintechnik-Branche aussieht.

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„Da die wirtschaftlichen Folgen der Corona- Pandemie sowohl das Inland als auch das Ausland betreffen, kann eine leichte Erholung des deutschen Medtech-Marktes Verluste im Export nicht ausgleichen.“ Hans-Peter Bursig, Geschäftsführer Fachverband „Elektromedizinische Technik“ im ZVEI.
„Da die wirtschaftlichen Folgen der Corona- Pandemie sowohl das Inland als auch das Ausland betreffen, kann eine leichte Erholung des deutschen Medtech-Marktes Verluste im Export nicht ausgleichen.“ Hans-Peter Bursig, Geschäftsführer Fachverband „Elektromedizinische Technik“ im ZVEI.
(Bild: Devicemed)
  • Corona-Auswirkungen in der Medizintechnik je nach Sektor unterschiedlich
  • Erholung des deutschen Marktes kann den Export nicht ausgleichen
  • Über das angekündigte Zukunftsprogramm Krankenhaus werden kurzfristig Investitionsmittel für die Modernisierung der deutschen Krankenhäuser mobilisiert

Wie sieht es konkret für die Medizintechnik aus?

Auch hier wird die wirtschaftliche Entwicklung von den Auswirkungen der Corona-Pandemie bestimmt. In der Medizintechnik ist es aber je nach Sektor sehr unterschiedlich: Die Versorgung von Covid-19-Patienten hat zu einer starken Nachfrage bestimmter Medizinprodukte geführt. Parallel dazu ist der normale Betrieb in Krankenhäusern und Arztpraxen aber stark eingeschränkt worden. In der Folge wurden viele Produkte für Operationen und die Versorgung chronisch kranker Patienten in geringerer Menge benötigt. Bei medizintechnischen Investitionsgütern ist wiederum zu beachten, dass die aktuelle Situation in den Krankenhäusern und Arztpraxen zwar geringeren Einfluss hat, aber es unter den derzeit geltenden Hygiene- und Sicherheitsvorschriften für Servicetechniker und Monteure schwierig ist, neue Geräte und Anlagen zu installieren – im In- wie im Ausland. Die Lage ist also auch für die Medizintechnik weiterhin schwierig, aber nicht katastrophal.

Vor allem der inländische Markt scheint sich zu erholen. Kann das Verluste im Export kompensieren?

Die deutschen Hersteller von Medizintechnik erzielen 60 bis 70 Prozent des Umsatzes im Export. Da die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sowohl das Inland als auch das Ausland betreffen, kann eine leichte Erholung des deutschen Marktes Verluste im Export nicht ausgleichen. Hinzukommt, dass in vielen Ländern außerhalb Europas der weltweite Konjunktureinbruch gerade erst in vollem Ausmaß spürbar wird.

Die Geschäftserwartung für die nächsten sechs Monate zeigt eine positive Stimmung. Was ist die Begründung der Unternehmen?

Einerseits gibt es die Aussicht auf Rückkehr zu einer „neuen“ Normalität. Zum anderen werden über das angekündigte Zukunftsprogramm Krankenhaus kurzfristig Investitionsmittel für die Modernisierung der deutschen Krankenhäuser mobilisiert – was insbesondere auf die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung abzielt. Schon im kommenden Jahr kann es deshalb einen deutlichen Impuls bei der Nachfrage nach Medizintechnik geben, denn sie ist essenzieller Bestandteil einer umfassend vernetzten Gesundheitsinfrastruktur. Zugleich hat die Corona-Pandemie in vielen Ländern der Welt deutlich gemacht, an welchen Stellen die Gesundheitsversorgung verbessert werden muss, wie bei der Ausstattung von Notaufnahmen oder im Diagnose-Bereich. Grundsätzlich wird die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und Medizintechnik aber langfristig weiterhin wachsen.

Die Fragen stellte Marc Platthaus, Chefredakteur Devicemed.

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* Hans-Peter Bursig ist Geschäftsführer des Fachverbands „Elektromedizinische Technik“ im ZVEI – Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V.

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