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Metal meets Medical Auf der Metav fliegen Späne

Autor / Redakteur: Autor | Peter Reinhardt / Peter Reinhardt |

Auf der Metav findet vom 11. bis 15. März zum dritten Mal die Sonderschau Metal meets Medical statt. Das Motto: „Smart Solutions – More Efficiency“. Über 20 Firmen und Forschungseinrichtungen zeigen Hightech-Produktionslösungen für chirurgische Instrumente, Implantate, Orthopädietechnik und vieles mehr.

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Perfekte Oberflächen für die Medizintechnik: Heidenhain TNC-Steuerungen bieten dafür verschiedenste Funktionen.
Perfekte Oberflächen für die Medizintechnik: Heidenhain TNC-Steuerungen bieten dafür verschiedenste Funktionen.
(Bild: Heidenhain/iStockphoto)

Eine alternde Gesellschaft, höhere Einkommen, bessere medizinische Versorgung und steigender Kostendruck charakterisieren das Umfeld von Herstellern medizintechnischer Produkte. Doch mit dem Markt wachsen auch die Herausforderungen. Für deren Bewältigung zeigen die Aussteller der Sonderschau Metal meets Medical in einem bunten Themenmix Werkzeugmaschinen und deren Peripherie, innovative Materialien, Fertigungsverfahren und aktuelle Forschungsprojekte. Neu ist der Themenschwerpunkt Generative Verfahren. Wie in den Jahren zuvor gibt es ausstellungsbegleitend wieder ein Fachforum unter der Leitung von Devicemed.

„In der Medizintechnik wird mit sehr unterschiedlichen Losgrößen gefertigt“, blickt Simon Voit, Produktmanager Medizintechnik bei Heidenhain, auf eine der Aufgaben, mit denen Medizintechnikhersteller täglich konfrontiert sind. Während im Dentalbereich die Fertigung von Unikaten den Alltag bestimmt, führt bei chirurgischen Instrumenten die Variantenvielfalt zu kleinen Losen. Hüft- und Kniegelenke hingegen entstehen meist in prozess-orientierter Serienfertigung.

Programm für kleine Lose

Auf der Metav zeigt Heidenhain dafür Bearbeitungsfunktionen seiner TNC-Steuerungen. Maßgeschneidert für die Medizintechnik stehen Funktionen für die effiziente Präzisionsfertigung, für reproduzierbare Genauigkeit und zur Kompensation von Werkzeugformfehlern im Fokus. Besonderer Vorteil der TNC-Steuerungen ist deren Aufwärtskompatibilität. NC-Programme, die nach geltenden Medizinprodukte-Richtlinien nicht geändert werden dürfen, können flexibel auf verschiedenen Maschinen eingesetzt werden.

„Gefragt sind flexiblere und effizientere Fertigungslösungen bei gleichbleibend hoher Qualität und Produktionssicherheit“, ergänzt Claus Bieder, Senior Manager Business Development bei Siemens. Effizienz bedeute dabei schnelleres Umsetzen spezifischer Anforderungen in digitale Produktprototypen, schnelles Erstellen von CNC-Programmen sowie schnelles Einrichten und Umrüsten bei unterschiedlichen Losgrößen und nicht zuletzt eine zügige Zerspanung. Dem begegnet Siemens mit einer durchgängigen CAD/CAM-Prozesskette mit Anbindung an die CNC-Steuerung Sinumerik. „Indem wir virtuelle und reale Prozesse verbinden, können Fertigungsanlagen auch bei kleinen Losgrößen effizient genutzt werden“, so Bieder.

Fokus Werkzeugmaschinen

„In einem Wachstumsmarkt wie der Medizintechnik ist es nur mit neuesten Technologien und effizienten Maschinen mit komplexen Automationslösungen möglich, die notwendige Produktivität zu erreichen“, erklärt Dr. Uli Sutor vom Werkzeugmaschinenhersteller DMG Mori. Das will er den Besuchern anhand der Maschinen Milltap 700 und Ultrasonic 20 beweisen. Das Kompaktbearbeitungszentrum Milltap 700 zeichnet sich durch stabile Grundkonstruktion und schnellen Werkzeugwechsler aus. Als einzige Maschine in ihrem Segment kann sie mit direkten Wegmesssystemen in X-, Y- und Z-Richtung ausgestattet werden. Derweil überzeugt die Ultrasonic 20 linear beim HSC-Fräsen mit mehr als 2 g Beschleunigung. Ein gläserner Medical Man veranschaulicht die Teilevielfalt, die mit Bearbeitungszentren von DMG Mori hergestellt werden kann: Kniegelenke, Knochenschrauben, Hüftgelenkskomponenten, Instrumente und Bauteile für die Computertomographie.

Als Highlight bringt DMG Mori außerdem eine Konzeptstudie mit auf die Messe. Zu sehen auf dem benachbarten Sonderstand Rapid-Area: Die Lasertec 65 Additive Manufacturing integriert erstmalig das generative Laseraufbauverfahren in eine vollwertige Fünf-Achs-Fräsmaschine. Aufgrund des vollautomatischen Wechsels zwischen Fräs- und Laserbetrieb eignet sie sich zur Komplettbearbeitung komplexer Bauteile mit Hinterschnitt – aber auch für das Aufbringen von partiellen oder kompletten Beschichtungen. Zwischen dem Auftragsschweißen kann gefräst werden, um Stellen auf Endgenauigkeit zu bearbeiten, die später nicht mehr erreicht werden. Der Laser wird bei Bedarf einfach samt Pulverauftragskopf in die HSK-Werkzeugaufnahme der Frässpindel eingewechselt.

Erst kommt der Werkstoff

Weiteres zentrales Thema sind die eingesetzten Werkstoffe. So stellt zum Beispiel Forécreu zusammen mit dem Langdrehmaschinenhersteller Citizen kanüliertes Titanmaterial vor. Live auf der Messe werden daraus Schrauben gefertigt. Deren Stangen-Ausgangsmaterial besitzt bereits eine Bohrung, sodass kein Tieflochbohren erforderlich ist. „Das senkt Durchlaufzeiten, Kosten und Ausschuss“, erklärt Thierry Roche, Forécreu Deutschland. Weniger Fertigungsschritte seien dabei entscheidend.

Mit seinem großen Halbzeugportfolio verspricht auch Zapp Precision Metals, Zeit und Kosten zu sparen. Auf dem Sonderstand werden unter anderem Knochenplatten, Knieimplantate, Hüftschäfte, Knochennägel und ausgefräste CAD/CAM-Scheiben gezeigt – entstanden aus Präzisionsdrähten und -stäben, Near-net-shape-Profilen, Blechen, Bändern und Rohren.

Am Ende wird markiert

Der Technologiekonzern Trumpf zeigt auf der Sonderschau seine Tru-Mark Station 1000 mit Markierlaser Tru-Mark 3020. Der mobile Desktop-Laserarbeitsplatz eignet sich vor allem zum Markieren kleiner Bauteile. Herstellern von Instrumenten, Implantaten, OP-Technik, aber auch von Brillen und Hörgeräten zeigt Michael Knoff, Branchenmanager Medizintechnik, damit eine Lösung für hochwertige und reproduzierbare Lasermarkierungen auch bei niedrigem Materialdurchsatz.

Abgerundet wird die Sonderschau wie in der Vergangenheit durch weitere Aussteller aus der Werkzeugmaschinenperipherie, die Präsentation aktueller Forschungsprojekte und das Fachforum von Devicemed.

Metac 2014, Halle 15, Stand F11

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