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Neue Märkte Mobile Medical Apps

Von Kathrin Schäfer

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Medizinische Applikationen fürs Smartphone gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Wann Inverkehrbringer ihre Apps zertifizieren lassen müssen, wissen die wenigsten. Dabei lässt sich eine Zertifizierung als Wettbewerbsvorteil nutzen.

Mobile Medical Apps bieten ein riesiges Marktpotenzial. Durch eine Zertifizierung ihrer App können sich Medizintechnikhersteller von ihren Wettbewerbern abgrenzen.
Mobile Medical Apps bieten ein riesiges Marktpotenzial. Durch eine Zertifizierung ihrer App können sich Medizintechnikhersteller von ihren Wettbewerbern abgrenzen.
(Bild: BillionPhotos.com, Syda Productions, Ekaterina Garyuk - Fotolia)

Hunderte Millionen Menschen weltweit haben mittlerweile ein I-Phone in der Tasche. Das behauptet Apple auf seiner Webseite. Glaubhaft ist diese Zahl allemal. Wie viele Smartphones mit Apple-Logo sieht man täglich auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn, im Flugzeug, bei Geschäftsterminen oder am Nachbartisch im Restaurant?

Noch viel größer ist die Zahl an Smartphone-Nutzern weltweit: 1,86 Milliarden im Jahr 2015 – Tendenz steigend, so das Portal Statista. Die Prognose für 2016 geht bereits von 2,08 Milliarden Nutzern aus, 2,66 Milliarden sollen es bis 2019 werden.

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Alle diese Geräte verfügen über Sensoren, die Messgrößen erfassen können, sowie Prozessoren, die die Daten aufzeichnen und auswerten können. Eine ideale Ausgangsbasis, um die Gesundheitsdaten ihrer Nutzer zu erheben, auszuwerten und nicht nur ihnen, sondern auch Ärzten zur Verfügung zu stellen.

Kein Wunder also, dass Medical Apps zu einem großen Trendthema der Medizintechnik avanciert sind. Denn den technischen Möglichkeiten steht ein aufnahmebereiter Markt gegenüber. Da ist zum einen die immer älter werdende, wohlhabende und technisch gut ausgerüstete Bevölkerung in den Industrieländern, die vermehrt auf Ernährung, Fitness und Gesundheit achtet. Allein 46 Millionen Deutsche besaßen beispielsweise im Juli 2015 ein Smartphone. Und da ist zum anderen der Bevölkerungsreichtum in Ländern wie Indien, wo nicht Wohlstand, sondern Versorgungsnotstand den idealen Nährboden für eine Technologie bietet, die dem Gesundheitswesen räumliche Unabhängigkeit ermöglicht. Denn der Anteil der verfügbaren Ärzte fällt im Vergleich zur Bevölkerungsdichte in Indien eher gering aus.

Ein aufnahmebereiter Markt

Deshalb hat das deutsche IT-Consulting-Unternehmen Widas-Concepts aus Wimsheim bei Stuttgart an seiner indischen Niederlassung in Bangalore gemeinsam mit dem indischen Gesundheitsdienstleister Forus Health eine medizinische App entwickelt, mit der sich Augenkrankheiten per Ferndiagnose erkennen lassen. Das funktioniert so: Mit der Cloud-basierten Applikation mit Echtzeit-Datenverarbeitung können Patienten sich in Krankenhäusern oder auch Arztpraxen ihre Augen scannen lassen. Die App erfasst die Patientendaten anonym und stellt sie mittels des von Widas-Concepts konzipierten Cloud-Frameworks Augen-Experten weltweit zur Verfügung. Der zuständige Augenarzt könne hunderte Kilometer entfernt sein und trotzdem eine zuverlässige Diagnose stellen, so Widas-Concepts. Wenn Ergebnisse vorliegen, erhält der Patient eine Mitteilung über das Center, das die Augenscans durchgeführt hat. Dort erhält er anschließend auch eine Beratung, ob eine weitere Behandlung nötig ist und wie diese erfolgen kann.

Jenseits des medizinischen Nutzens spielt auch das Thema Usability eine große Rolle: Durch eine skalierbare Cloud-basierte Backend-Infrastruktur stelle Widas-Concepts eine schnelle Erfassung, Analyse und Speicherung der medizinischen Daten sicher, heißt es in der Pressemeldung des Unternehmens. Die übersichtliche Benutzeroberfläche ermöglicht eine intuitive und schnelle Bedienung. Außerdem könnten Patienten über die Cloud-Plattform nach einem geeigneten Arzt für die Diagnose suchen.

Zurück nach Deutschland, wo zahlenmäßig von Ärztemangel keine Rede sein kann, niedergelassene Ärzte es aber in ländlichen Regionen und vor allem in den neuen Bundesländern immer schwerer haben, bei Renteneintritt einen Nachfolger zu finden. Für deren Bewohner, aber auch für die laut Bertelsmann-Stiftung immer souveräner agierenden Patienten eines zunehmend digitalisierten Gesundheitswesens können weniger spezialisierte Apps ein hilfreiches Tool zur Überwachung der eigenen Gesundheit darstellen.

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