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Interview Wettbewerbsvorteil dank Computersimulationen

Das Gespräch führte Dipl.-Chem. Marc Platthaus

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Gemeinsam mit Partnern hat die Sicos BW GmbH das Medical Solution Center Case4Med gegründet. Dr. Andreas Wierse, Geschäftsführer von Sicos BW, erklärt im Interview mit Devicemed, was Computersimulationen in der Medizintechnik leisten können.

Dr. Andreas Wierse ist Geschäftsführer der Sicos BW GmbH.
Dr. Andreas Wierse ist Geschäftsführer der Sicos BW GmbH.
(Bild: Sicos BW)

Herr Dr. Wierse, Sie haben gemeinsam mit Partnern im Mai das Medical Solution Center Case4Med gegründet. Was ist das Ziel?

Unternehmen, die Zukunftstechnologien wie das Höchstleistungsrechnen, Simulationen, Data Analytics oder künstliche Intelligenz gewinnbringend einsetzen, haben am Markt einen enormen Wettbewerbsvorteil. Sie sparen Zeit und Kosten bei der Entwicklung und im Betrieb ihrer Produkte. Medizintechnik-Unternehmen, vorrangig die kleinen und mittleren, hängen hier leider oft noch hinterher und verschenken wertvolles Potential. Uns geht es mit dem Case4Med darum, gemeinsam mit diesen Unternehmen ihre unternehmensspezifischen Bedürfnisse und Themen zu identifizieren – um dann innovative und zukunftsweisende Lösungen zu finden, die den bestmöglichen Mehrwert für die Unternehmen darstellen. Die Unternehmen ihrerseits tragen dabei nicht nur zum Aufbau eines starken Kompetenznetzwerks bei, sie profitieren auch von dessen Expertise, wenn es um die Planung und Umsetzung eigener Projekte geht.

Was können Computersimulationen in der Medizintechnik leisten?

Die Einsatzfelder sind vielfältig. Simulationen können z. B. bei der Bewertung und Optimierung von medizinischen Instrumenten und Implantaten eine wichtige Rolle spielen – unter Qualitäts- und Sicherheitsgesichtspunkten. Durch Simulationen können aber auch mögliche Verbesserungen bei Produktions- oder Qualitätskontrollprozessen systematisch analysiert und anschließend genutzt werden. Da dreht es sich gleichermaßen um die Qualität von Fertigungsprozessen, logistische Prozesse oder den Betrieb der Produkte im Feld. Bei letzterem denke ich beispielsweise an die Reinigbarkeit oder die Lebensdauer, aber auch an die Verbesserung von Produkten in Hinblick auf eine optimale Nutzung. Immer stärker werden Simulationen inzwischen aber auch dafür eingesetzt, Nachweise bezüglich der klinischen Bewertung von Produkten zu erbringen, was sich dann vorteilhaft auf die Entwicklungs- und Zulassungsprozesse auswirkt.

Können Sie schon konkrete Beispielprojekte nennen?

Ein gutes Beispiel ist meines Erachtens das Thema virtuelle klinische Studien. Hierbei soll die Möglichkeit eröffnet werden, klinische Studien nicht nur am „realen“ Patienten durchzuführen, sondern in einer ersten Stufe auch mit „virtuellen“ Patienten zu arbeiten. Also an solchen, die auf dem Computer simuliert werden, beispielsweise bei einem Knochenimplantatsystem. Ähnlich wie bei virtuellen Prototypen im Engineering lassen sich Probleme, die bereits in dieser frühen Phase identifiziert werden, so oft deutlich einfacher beheben. In den realen klinischen Studien dürften somit weniger Probleme auftreten, was den Gesamtprozess spürbar schneller und kostengünstiger werden lassen kann.

Weitere Meldungen aus der Medizintechnik-Branche und über Medizintechnik-Unternehmen finden Sie in unserem Themenkanal Szene.

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