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Compamed-Frühjahrsforum Photonik-Anwendungen in der Medizintechnik

Redakteur: Kathrin Schäfer

Das Compamed-Frühjahrsforum ist in der Regel eine stark anwendungsorientierte Veranstaltung. So auch in diesem Jahr. In den weitgehend wissenschaftlich gehaltenen Vorträgen konnten Teilnehmer erfahren, wie sich Laser, Glasfasern und andere optische Verfahren in der Diagnose und Therapie von Krankheiten bereits heute, aber auch zukünftig einsetzen lassen.

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Gespanntes Zuhören: Gut 40 Teilnehmer haben am diesjährigen Compamed-Frühjahrsforum in Frankfurt teilgenommen.
Gespanntes Zuhören: Gut 40 Teilnehmer haben am diesjährigen Compamed-Frühjahrsforum in Frankfurt teilgenommen.
(Bild: Schäfer)

Gemeinsam mit der Messe Düsseldorf hat der Ivam Fachverband für Mikrotechnik am 7. Mai in Frankfurt das bereits neunte Compamed-Frühjahrsforum veranstaltet. Dieses hat Zulieferern, und damit klassischen Compamed-Ausstellern, aber auch Forschern und Medizintechnikunternehmen die Gelegenheit gegeben, über die Anwendungsmöglichkeiten photonischer Verfahren in Endoskopie, Laserchirurgie, Labs-on-a-Chip oder auch biomedizinischen Optosensoren Auskunft zu geben.

Optische Diagnostik und Laserchirurgie kombinieren

So konnte man in den Vorträgen der teilnehmenden Firmen erfahren, was heute Stand der Technik und damit bereits realisierbar ist. Thorsten Jürgens von Olympus Surgical Technologies Europe beispielsweise zeigte in seinem Keynote-Vortrag die Kombination von optischer Diagnostik mit der Laserchirurgie: Diese Spezialinstrumente erlauben, Tumore während der minimal-invasiven Operation zu sehen und somit den Laser zur Entfernung der Tumore gezielt zu steuern. Martin Kuchenbecker von Berliner Glas wiederum stellte Interoralkameras vor, mit denen man 3D-Bilder der Zähne machen kann. Die bisher notwenigen Abdrücke sind damit künftig überflüssig, denn die erhobenen Daten können direkt zur Herstellung von Zahn-Implantaten verwendet werden.

Licht gezielt und kontrolliert einsetzen

Die Berichte aus der Praxis wurden ergänzt durch die Präsentationen von Forschungseinrichtungen oder forschungsnahen Unternehmen. Diese lassen erahnen, welche Anwendungsmöglichkeiten es für optische Verfahren zukünftig geben wird. So konnte Dr. Alexander Krüger vom Laser-Zentrum Hannover zeigen, wie Laser bei Augenoperationen gezielt den Glaskörper verändern können, ohne dabei Netzhaut oder Nerven zu verletzen. Tumore, beispielsweise an den Stimmlippen, können mittels Licht gezielt entfernt werden – die Stimmbänder selbst bleiben dabei funktionsfähig. Dr. Jürgen Helfmann von der Laser- und Medizin-Technologie GmbH aus Berlin stellte Verfahren vor, mit denen Licht aus Glasfasern durch Streuung seitlich ausgekoppelt werden kann, um größere Flächen zu bestrahlen. Dies erlaubt eine gezielte Energiekontrolle und gleichzeitig die Bearbeitung großer Gewebepartien.

Messen mit optischen Methoden

Auch optische Mikrosensoren finden immer weitere Anwendungen, wie der In-Ohr-Sensor vom CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik, der den Pulsschlag und den Sauerstoffgehalt des Blutes nicht-invasiv messen und kontinuierlich an ein Aufzeichnungsgerät übermitteln kann. Faszinierende Beispiele für den Einsatz von Licht gaben Dr. Stefan Mohrdiek vom CSEM, der unter dem Titel „Hören durch Licht“ darstellte, wie Lichtimpulse die Hörnerven anregen können, so dass der Patient wieder Geräusche vernehmen kann, und Dr. Frank Fischer von Beiersdorf, der mit optischen Methoden feststellen kann, wie Kosmetika Haut und Haare messbar beeinflussen.

Schleppender Einzug photonischer Methoden in die Medizin

Trotz aller Vorteile ist der Einzug photonischer Methoden in die Medizin noch schleppend. So wies Keynote-Speaker Jürgens darauf hin, dass, wie auch bei anderen neuen medizinischen Verfahren, die Erstattung durch die Krankenkassen zu klären sei, was einen langwierigen Prozess darstelle. Insbesondere bei Implantaten, aber auch bei diagnostischen Verfahren stünden zunächst zeit- und kostenintensive klinische Tests an. Trotzdem waren sich die Vortragenden einig, dass der Einsatz von Licht hervorragende Möglichkeiten in der Medizintechnik bietet. Denn mit Licht, zum Beispiel über direkte Laseranwendungen oder durch Glasfaser, kann eine benötigte Energiemenge sehr genau eingestellt und sehr fokussiert an der richtigen Stelle eingesetzt werden. Schäden an gesundem Gewebe können weitestgehend vermieden werden.

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