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Picco’s 3D World Ganze Beinlängen in 3D drucken

Redakteur: Peter Reinhardt

3D-Druck ist in aller Munde. Für medizinische Applikationen gilt das im wahrsten Sinne des Wortes, werden doch bislang vor allem eher kleinformatige Dentalprodukte generativ gefertigt. Doch das könnte sich bald ändern. Ein neuer 3D-Drucker erlaubt, Objekte von über einem Meter Länge herzustellen.

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( Picco's 3D World)

Der 3D-Druck hat sich aufgrund seiner Flexibilität inzwischen in vielen medizinischen Bereichen bewährt. Nicht nur werden damit längst Implantate und kleinere Prothesen patientenspezifisch angefertigt, zu Übungszwecken werden detailgetreue Reproduktionen von Organen verwendet.

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Objekte über einen Meter Länge aus dem 3D-Drucker

Allerdings sind die erzielbaren Dimensionen durch die Größe der gängigen Drucker eingeschränkt. Um hier eine größere Freiheit und mehr Gestaltungsoptionen zu gewinnen, wurde der Delta-Tower entwickelt, der in Deutschland exklusiv vom Druck-Experten Picco’s 3D-World angeboten wird. Seine ungewöhnliche Rahmenkonstruktion erlaubt einen deutlich höheren Bauraum als bisher üblich, wodurch Objekte von bis zu 110 cm Höhe und 55 cm Durchmesser gefertigt werden können. Schienen oder Prothesen lassen sich in einem Stück realisieren, sogar ganze Beinlängen sind damit möglich. Je nach Anwendung können unterschiedliche Materialen eingesetzt werden, zum Beispiel PA, ABS und PETG, aber auch medizinisch besonders interessante Werkstoffe wie Keramik oder das biokompatible und abbaubare Polyactiden (PLA).

Verwendet wird die neue Technik beispielsweise vom Medizinproduktehersteller Medi. „Wir benötigen in der Entwicklungsphase von neuen Produkten immer wieder einzelne Teile, die aus Kostengründen nicht konventionell gefertigt werden können. Deshalb setzen wir 3D-Druck bei uns im Haus in verschiedenen Bereichen ein“, berichtet Patrick Bauer aus dem Bereich Forschung & Entwicklung der Medi GmbH & Co. KG. Das Unternehmen bietet unterschiedliche medizinische Hilfsmittel an, die unter anderem in der Phlebologie, der Orthopädie und der Prothetik zum Einsatz kommen. „Da wir häufiger Komponenten von einem Meter Höhe brauchen, ist der Delta-Tower ideal“, so Bauer.

Besondere Konstruktion für das Hot End

Im Gegensatz zu klassischen 3D-Druckern, die mit einem Schienensystem in X-, Y-, und Z-Achse arbeiten, nutzt der Delta-Tower drei Präzisionslinearführungen und sechs Halterungsarme, um das so genannte Hot End, den Druckkopf mit der heißen Düse, zu bewegen. Die Arme werden über Riementriebe gesteuert und verfahren die Druckeinheit dreidimensional im Raum, wodurch das zu druckende Objekt während des gesamten Prozesses fest auf dem Druckbett stehen bleiben kann. „So werden Schwingungen, wie sie bei sich bewegenden Druckbetten entstehen, vermieden, und es wird möglich, insgesamt höhere Objekte exakt zu drucken“, erklärt Joachim Schmidt, Geschäftsführer der Picco’s 3D-World GmbH. Außerdem ist der Druckvorgang dank der besonderen Aufhängung des Druckkopfs sehr geräuscharm.

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